Definition "Fine Art Print" ?

edited Februar 2007 in Sonstiges
Angeregt durch ein Zitat von HUBERT würde mich mal interessieren wie Ihr Fine Art Print definiert?

"Vorab eine Frage: was verstehen Sie unter Fine-Art-Fotografien?
Ausschliesslich schwarz/weiss? Oder auch Farbe? Oder nur, weil die Fotos auf sog. hochwertigem Papier gedruckt sind und deshalb"automatisch" Fine-Art sind?
Ich denke, dass viele selbsternannte Fine-Art-Printer dem Trugschluss unterliegen, nur weil sie entweder ausschliesslich s/w drucken oder entsprechend hochpreisige Medien benutzen, auch "Feine Kunst" produzieren. Ein Papier oder ein Drucker_macht_keine Kunst. Das wird bei allem Technikwahn allzuoft vergessen. "

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    "Fine Art Print" ist mehr als die sehr hochwertige Umsetzung eines Fotos oder Bildes zur Präsentation; es hat nämlich als Voraussetzung ein Produkt, das künstlerische Kriterien erfüllt.
    Über diese läßt sich natürlich streiten - Was ist Kunst? -
    Und das tut die Menschheit auch schon seit Anbeginn!!
    Knud
  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    Hallo stevie0120,

    [quote stevie0210]>Angeregt durch ein Zitat von HUBERT würde mich mal interessieren wie Ihr Fine Art Print definiert?

    Definition? Schwierig.
    Als Beispiel: vor schon ca. 8 Jahren quälte ich schweres Büttenpapier durch einen HP 643. Den Farbdruck versah ich mit einem einfachen Wechselrahmen und hängte ihn in die Küche(passte, war ein Obstkorb;-). Damals gab es zwar schon die Fa. H., aber von den heute üblichen Inkjetpapieren war nicht die Rede, geschweige denn waren derartige Produkte im Handel erhältlich. Das Bild hängt heute noch da, ohne irgendwelche sichtbaren Farbverfälschungen im Vergleich mit dem bis dato dunkel gelagertem Zweitdruck. Hatte ich meinen ersten"Fine-Art-Print" gedruckt? Hm.
    Weitere mehr oder weniger erfolgreiche Experimente folgten mit anderen Druckern und Papieren, Kontakte mit dem Iris-Studio in Wien wurden geknüpft(Giclee). Allerdings war ich nach einigen Jahren erfreut, dass die"Industrie" diese doch offensichtliche Marktlücke entdeckte und endlich beschichtete Papiere anbot, die sich in entsprechenden Druckern auch wegen ihrer Grammatur verarbeiten liessen. Fine-Art? Hm.
    Dann entdeckten die Druckerhersteller die Pigmenttinte._Der_Durchbruch! Eigentlich ein alter Hut, da schon im Paläozän Wände mit Pigmenten bemalt wurden. Aber egal. Institute wurden gegründet, die diesen Tinten eine sagenhaft Haltbarkeit auf hochwertigen Medien bescheinigten. Drucker wurden angeboten, die diese Tinten verarbeiten konnten und für die nicht mehr der Preis einer Eigentumswohnung gezahlt werden musste. Fine-Art? Fine-Art!!! Hm.
    Begriffe wie Metamerie, Broncing, D-max etc. waren auf einmal in einschlägigen Kreisen in aller Munde. Begriffe, die zwar uralt und deren Effekte hinlänglich bekannt waren, Hersteller entsprechender Hard- und Software jedoch zu wahren Optimierungsschlachten herausforderten, um Anwendern Produkte an die Hand zu geben"Finest-Art" zu produzieren. Fine-Art? Hm.
    Protagonisten formierten sich, um ihre Erkenntnisse möglichst vielen Epigonen in Wort und Schrift über die revoltionären Möglichkeiten der neuen Bilddarstellung(gewinnbringend?) zu vermitteln. Horden bislang unwissender Menschen setzten sich plötzlich mit Kalibrierung, Colormanagement, Luster- oder Mattpapieren, Rendering-Intents , Hadernpapieren, Profilen und was es da alles noch gibt, wohl grösstenteils in der Gewissheit, nur an der Oberfläche zu kratzen, auseinander. Fine-Art? Hm.
    Drucker wurden immer preiswerter, für Tinten überlegte man, ob die Einheit"Karat" nicht angebrachter wäre. Gut, aber Fine-Art? Hm.
    Ich will hier niemandem die Freude an seinen Ausdrucken nehmen. Nur habe ich sehr oft den Eindruck(auch bei meinen"Produkten"!), dass bei all den schönen Möglichkeiten, die uns an die Hand gegeben werden, eine Auseinandersetzung mit dem"Abbild" an sich in den Hintergrund tritt.
    Ohne selbst eine genaue Definition abgeben zu können, frage ich mich immer öfter:
    Fine-Art?? Hm.

    Grüsse
    Hubert








    "Vorab eine Frage: was verstehen Sie unter Fine-Art-Fotografien?
    Ausschliesslich schwarz/weiss? Oder auch Farbe? Oder nur, weil die Fotos auf sog. hochwertigem Papier gedruckt sind und deshalb"automatisch" Fine-Art sind?
    Ich denke, dass viele selbsternannte Fine-Art-Printer dem Trugschluss unterliegen, nur weil sie entweder ausschliesslich s/w drucken oder entsprechend hochpreisige Medien benutzen, auch "Feine Kunst" produzieren. Ein Papier oder ein Drucker_macht_keine Kunst. Das wird bei allem Technikwahn allzuoft vergessen. "[/quote]
  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    ...wenn ich Dich mal wieder zitieren darf:
    "Nur habe ich sehr oft den Eindruck (auch bei meinen"Produkten"!), dass bei all den schönen Möglichkeiten, die uns an die Hand gegeben werden, eine Auseinandersetzung mit dem"Abbild" an sich in den Hintergrund tritt."

    Ich denke das ist auch hier im Forum vielfach der Punkt. Die meisten scheinen sich bzw. Ihre Prints über perfekte Materialien und Technik zu definieren. Das Bild an sich tritt in den Hintergrund.
    Oben in der Headline können wir lesen: fineartprinter - fotografieren/drucken/ausstellen...
    Es ist schon bezeichnend, dass es hier keine Rubrik Fotografie im Forum gibt ;-)

    Stefan
  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    Hallo Steve -

    Ein Fine Art-Print ist bestimmt- wie schon angeführt - mehr als nur die handwerklich-technisch optimale Umsetzung eines Bildes! Das "gestaltete Bild " ist sicherlich die Voraussetzung (ich sprach von künstlerischen Kriterien, die es beinhalten sollte). Ob dieses dann in Form von Fine-Art-Print oder auf andere Weise (und überhaupt ) zur Präsentation gebracht wird, entscheidet der "FotoKünstler" doch selbst.
    Ein Forum "Fotografie" in Deinem Sinne wäre hier beim Forum "Fine Art Printing", in dem es um "handwerklich-technische Fragen" geht, rahmensprengend.
    Aber vielleicht läßt sich eines parallel aufziehen - obwohl es viele Möglichkeiten dieser Art schon gibt - ich denke nur an die vielen Fotoklubs und -gemeinschaften, in denen es in der Hauptsache um das Bild als solches geht.

    Knud
  • GSGS
    edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    Hallo,

    die Diskussion finde ich interessant.

    Insbesondere der Beitrag von Hubert ist Klasse. Hm

    Ich hatte drei unterschiedliche Erlebnisse die mir, insbesondere bei dieser Diskussion sehr zu denken geben und ich einbringen möchte:

    1. Bei einer Ausstellung eines mir bekannten Künstlers wurden Editionen mit Drucken/Reproduktionen einiger Bildserien angeboten. Diese waren als Giclee-Druck (mit Epson-Pigmenttinten auf Foto-Rag) klassifiziert. Die Drucke waren natürlich absolut perfekt von einem Dienstleister ausgeführt. Hm

    Die Kunst ist hier das Bildwerk, das Orginal. Der Druck als solches ist absolut keine Kunst, ist aber sicher ein perfekter Fine-Art-Druck. Wobei hier der Scan der entscheidende Schritt war.


    2. Ich besuchte vor kurzem eine Fotografin/Fotokünstlerin. Und sie präsentierte mir stolz ihre "Fine-Art-Prints", d.h. einige sepia-Drucke Ihrer Fotos auf Büttenpapier. Sie wußte allerdings nicht mit welcher Tinte auf welchen Papier ihr Dienstleister dies ausgeführt hat. Hm

    Hier hatte ich weder beim Foto noch beim Druck einen künstlerischen Eindruck.


    3. Einige haben vielleicht die Fotos/Drucke von Christopher Thomas "Münchner Elegien" (noch bis18.3. im Münchner Stadtmuseum) gesehen. Hier verschmelzen Photo und Druck zu einer Einheit. Hier ist der Druck ein Teil des künstlerischen Prozesses mit dem Print als Endprodukt, das Kunstwerk. Hm


    Die Fixierung auf Foto und Kunst ist sicher der falsche Weg, diesen Begriff zu definieren.


    Aber ich würde gerne die Fragestellung noch um den Begriff "Giclee-Druck" erweiteren. Angeblich wird diese Begriff in der Kunstszene für den "Fine-Art-Druck" verwendet???


    Ich denke, dass das ein qualitativ hochwertiger Druck eines beliebigen Motivs (Foto, Zeichnung, Grafik, Scan, ....) in einer auf das Motiv abgestimmten geeigneten Form (Farbe, S/W, ...) auf ein wiederum für das Motiv und den Zweck passend ausgewählten Medium (Papier - welches auch immer (Hm, ich ahne die Aufschreie)-, Metallplatte, Folie, ...) mit einem Tintendrucker (?, Hm) einen FineArt Print kennzeichnet. Unter Qualität ist die notwendige Auflösung, Farbttreue und (Licht)beständigkeit einzufordern.

    Es kann sein, das die Vorlage ein Kunstwerk ist (-> Reproduktion) oder gar der Druck als finales Ergebnis. Muß aber nicht sein.



    Viele Grüße,

    Gerhard
  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    Hallo, insbesondere Gerhard!
    Wenn ich von "Bild" gesprochen habe, so nicht nur vom Foto, sondern in Deinem Sinne wie in 1 und 3 angeführt. Beide "Ausgangsprodukte" haben etwas mit künstlerischen Kriterien zu tun und mit der Intension des Künstlers, ob und wie er sie zur Präsentation führt.
    FineArt Printing selbst verstehe ich nur als "qualifizierte" technische Umsetzung, wie sie auch von Dir am Schluß beschrieben wird.
    Grüße Knud
  • edited Januar 1970

    Re: Definition "Fine Art Print" ?

    Hallo!
    Als Amateur mit hohen Ansprüchen der internationalen Wettberwerbsfotgrafie möchte ich meine schon "gelesene" Definition von Fineart hier zu "Papier" bringen:
    Irgendwo hat ein Schweizer in einem Artikel bei Doc Baumann geschrieben, dass die Kriterien beim Fineart alleiniglich darauf beschränken, das ein Bild unbearbeitet geprintet wird, ein Bearbeiten eines Bildes in Photoshop sei da verpönt. Das einzige Kriterium heißt also: Das Bild darf nicht verfälscht werden.

    Und auf einer anderen Seite beschreibt Doc Baumann, wie man den Rahmen von Mittelformatkameras in Photoshop nachmachen kann, damit es "echt" aussieht.....

    Für mich alles Schwachsinn, bei dem das Wesentlich, nämlich der Inhalt des Bildes, aus dem Fokus verschwindet. Ein gutes Bild hat in jedem Fall Bestand, vielleicht verhilft ein edles Papier zu einem besseren Gesamteindruck unter dem Motto: "Da war doch noch was, das mir unter die Haut ging" - Sozusagen, das Tüpfchen auf dem i - aber eben nur das Tüpfchen, um das da soviel Getue ist.
    Aber gut, die Bilder der meisten auch hier im Forum kennen wir ja nicht, also geht es lediglich ums technische i-Tüpfchen.
    Liebe Grüße
    Alexander
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