Wieviel unterschiedliche Tinten braucht ein guter Drucker?

Wieviel Aufwand ist beim Drucken sinnvoll?

Oben genannte Frage kam auf, weil ich einen neuen Drucker brauche. Mein 3800er hat den Geist aufgegeben (war halt schon im 15 Lebensjahr).

Erste Frage war, wie viele verschiedene Tinten sind denn überhaupt für FineArt-Drucke notwendig und sinnvoll? Mein Epson 3800 hatte 9 Tintenschächte. Ich hatte dann nur so zum Spaß mal mit meinem Bürodrucker, Epson ET 2600 (1*schwarz, 3*Farbe) ein Foto mit der Epson Easy-Print-Software auf Fotopapier ausgedruckt. Und siehe da, der Ausdruck unterschied sich nur unwesentlich zum Epson 3800. Vielleicht waren nicht alle Farben 100 % korrekt ausgedruckt. Wenn ich mir jetzt den ganzen Aufwand mit dem 3800 betrachte, wie Bildschirm kalibrieren, ICC-Profil einbinden, jede Menge Einstellungen vornehmen, usw. und dann kommt da so ein billiger Drucker nahezu zum gleichen Ergebnis? Reichen vielleicht auch 6 Farben oder müssen es unbedingt 10 Farben sein?

Und dann wären ja noch die Tintenkosten. Ich habe mal versucht einen Vergleich zu machen:

Mein alter Epson 3800er, Tintenkosten 51,90 € / 86 ml = 603,00 E/Liter Tinte

Eventueller neuer Drucker:

1.) Epson SC-P900   (1.149,00 € / 10 Farben)                                       38,88€ / 50ml   =               777,00 € / Liter

2.) Epson ECO-Tank ET-550  (850,00 € /  6 Farben)                            18,00€ / 70ml   =               257,00 € / Liter

3.) Epson SC-P-700      (700,00 € / 10 Farben)                                      30,68€ / 26ml   =         1.180,00 € / Liter

Ich wollte mal fragen, wie die Meinungen/Erfahrungen hier im Forum sind. SW – Ausdrucke mache ich sehr selten. Hat jemand Erfahrungen mit dem ECO-Tank ET-8550?

Für Rückmeldungen wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße vom HGM

und noch ein gutes und gesundes neues Jahr






Kommentare

  • edited Januar 2022
    Hallo HGM, Kevin Raber von Photopxl zeigt sich recht begeistert vom ET-8550:
    https://photopxl.com/epson-et-8550-review-hands-on/
    Geht halt nur bis A3+, das dafür unkompliziert und mit den Tintenflaschen recht günstig.
  • Hierzu vielleicht auch
    https://www.northlight-images.co.uk/video-et-8550-vs-p700/
    Ich persönliche schätze Keith Coopers unaufgeregte Art sehr. Ähnlich angenehm wie Kevin Raber. 
    Man sollte sich beim 8550 bewusst sein, dass dieser nicht mit Pigmenttinten arbeitet sondern mit Dye-Tinten. 
  • Hallo HGM,
    an der Zahl der im Drucker verwendeten Farben muß man sich sicherlich nicht festbeißen, ich gehe aber schon davon aus, daß man ein optimales und auch langlebiges (Pigmenttinten!!) Ergebnis erzielen möchte. Und das ist nun mal mit einem hohen Aufwand verbunden. Wenn man mit 90% zufrieden ist, dann kann man sich viel Arbeit schenken. Und ein kalibrierter Monitor und Druckprofile haben erstmal mit dem Druckertyp nichts zu tun. Und bei den Kosten kann man durch geschicktes Beobachten des MArktes einiges sparen. Ich zahle z.B. auch gerade 250 Euro/Liter Tinte für meinen großen Drucker. Andererseits staune ich immer wieder, welches Geld viele Fotografen für ihre Kameraausrüstung ausgeben, aber dann beim Druckequipment- was sowieso schon deutlich günstiger ist- am letzten Cent sparen wollen. Das passt aus meiner Sicht oft nicht zusammen. Schöne Bilder in Perfektion selbst zu drucken ist teuer, da beisst die Maus keine Faden ab. Noch teurer ist nur, diese Qualität von Dienstleistern drucken zu lassen. Macht ausserdem viel weniger Spass. :D
    Ich wünsche dir viel Freude und Zufriedenheit beim Drucken, egal mit welchem Drucker.
    Grüsse
    Georg
  • Hallo,
    erstmal vielen Dank für Eure Kommentare.
    Der Unterschied zwischen Pigmenttinten und Dye-Tinten ist mir jetzt nicht so klar. Ist aber auch egal, da ich vermutlich beim neuen SC-P900 landen werde. Ja selbst drucken macht viel Spass und man hat halt viele Möglichkeiten, da sehe ich auch so.
    Ich habe mich nur gewundert, dass soe ein einfacher Drucker mit 1*Schwarz und 3*Farbe schon so ein gutes Ergebnis liefert.

    Viele Grüße vom
    Heinz

  • edited Januar 2022
    Hallo Heinz,

    Pigment-Tinten enthalten Farbpartikel in wässriger Lösung (die sogenannten "Pigmente"). Dye- oder Farbstoff-Tinten bestehen aus "gefärbter wässriger Lösung", enthalten also keine Farbpartikel. 

    Dye-Tinten sind Standard im Office-Inkjet-Bereich: Die Druckkopf-Düsen trocknen nicht so leicht ein, sie sind günstiger in der Herstellung umd Verarbeitung. Nachteil: Die Farbstoffe verändern sich relativ leicht im Laufe der Zeit durch Einwirkung von Licht und Luftschadstoffen. Ein "Fotodruck" aus meinem Canon-Pixma-Drucker (Dye) sieht nach zwei Jahren an unserem Kühlschrank deutlich ausgebleicht aus.

    Pigment-Tinten sind anspruchsvoller, teurer, aufwändiger in der Verarbeitung, trocknen am Druckkopf leichter ein. Dafür sind Prints damit auf einigermaßen archivfähigen Medien (säure- und ligninfrei, wenig OBAs) jahrzehntelang haltbar (Details findet man dazu bei Wilhelm Research oder Aardenburg Imaging).

    Wie überall gibt es Ausnahmen und Grenzfälle:
    - Canon gibt z. B. die Haltbarkeit seiner HD-Fotobücher (aus der Dreamlabo 5000, Dye-Tinten) mit 300 Jahren an. Klingt für Dye unvorstellbar, aber wenn das Buch zu bleibt und kein Licht an die Farbstoffe kommt, könnte sich das vielleicht ausgehen.
    - Ein Pigmentdruck am Epson SC-P600 (Pigment) auf Epson Ultra Premium Photo Luster (RC-Papier) hält laut Aardenburg nur 7-15 Megaluxstunden, das sind bei 500 Lux Beleuchtung an 8h pro Tag ca. 5-10 Jahre, bis sich der Druck zu verändern beginnt.

    Also - alles relativ :-) Aber im Großen und Ganzen ist Pigment haltbarer als Dye.
  • >>> (Dye) sieht nach zwei Jahren an unserem Kühlschrank deutlich ausgebleicht aus. <<<
    OK, jetzt ist mir der Unterschied klar geworden. Damit fällt wohl der ET-8550 raus.
    Vielen Dank für die Info.
    Gruß vom Heinz
  • Hallo Heinz, bitte keine zu schnellen Schlüsse ziehen: Ich wollte zeigen, dass man die Haltbarkeit eines Prints nur grundsätzlich an Dye vs. Pigment festmachen kann. Es kommt eben auf die Kombination von Papier, Tinte, Schutz (Glas) und Beleuchtungsstärke an. Mit einem guten Papier hält ein Print vom ET-8550 länger als so manches andere, und du hast den Thread ja damit eröffnet, dass du Aufwand und Tintenkosten sparen möchtest (wobei ein kalibrierter Monitor und die korrekte Einbindung von ICC-Profilen dir bei keinem Drucker erspart bleiben wird :-)) 
    Aktuell läuft eine interessante, fundierte Diskussion zu diesem Thema auf 
    https://forum.luminous-landscape.com/index.php?topic=140009.0
  • Ich verwende den Epson ET-8550 mit Carbonprint-Tinten (warmneutral) von Farbenwerk für den Schwarzweißdruck auf matten Papieren - mit guten Ergebnissen. Zur Langzeitstabilität kann ich nichts sagen, das müssen vermutlich meine Nachfahren beurteilen. "Carbonprint Graphite ist eine auf teilweise neutralisierten Kohlepigmenten basierende Tinte, ohne Zusatz von Farbpigmenten oder Farbstoffen. Dadurch wird eine extrem hohe Haltbarkeit der Ausdrucke erreicht, die Verwendung von entsprechend langzeitstabilen Papieren vorausgesetzt.", heißt es beim Hersteller.

    Für mich war wichtig, einen betriebskostengünstigen und unkomplizierten Ersatz für meinen betagten R3000 zu finden, der leider zunehmend Ärger gemacht hat. Preislich sind die Farbenwerk-Tinten mit den Original-Tinten (Typ 114) von Epson vergleichbar (ich hätte übrigens den mit dem Drucker mitgelieferten Satz Epson Originaltinten abzugeben). Es sind letztlich auch nur 5 Graustufen-Tinten, in den Tank für das "Photo-Black (114 PB)" wird eine transparente Tinte eingefüllt, da dieser Kanal für den Druck auf mattem Papier nicht gebraucht wird. Das Befüllen der Tanks per Spritze ist eine relativ saubere und unkomplizierte Sache, wenn man nicht zu hektisch vorgeht.

    Ich drucke derzeit über Epson Print Layout mit ICC-Profil (ABW ist bei diesen neutralisierten Tinten wenig sinnvoll) auf Image Rag 275 (Farbenwerk), das visuell dem Hahnemühle Photo Rag verdächtig nahe kommt, zumindest wenn man Keith Coopers "Black & White Test Print" zum Vergleich heranzieht. Der Nachteil dieser Carbonprint-Lösung ist, dass man sich auf den Schwarzweißdruck mit mattem Papier festgelegt hat. Ein Druck in Farbe oder auf Glanzpapieren ist nicht mehr möglich, da ein kompletter Tintenwechsel und die damit verbundene intensive Reinigungsprozedur wohl sehr viel Zeit und Geld verschlingt.

    Beste Grüsse
    Frank
  • "Nutzung RC-Papiere" und der "FineArt"-Gedanke an sich sind m.M.n. nicht miteinander vereinbar. Auf sehr vielen Ebenen.
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