Einsam in einem Meer aus Pixeln (die Meinung gefiel mir einfach so gut)
Zitat aus: http://www.dgph.de/news/blog/?p=153
Irgendwie reizt es mich immer wieder gegen Modeströmungen anzugehen wenn sie allzu stereotyp werden. Ich nutze einen Apple und werde es auch tun so lange es keinen einzigen vernüftigen Grund für Windows PCs gibt und ich nutze meine analoge Grossfromat Kamera so lange es keinen wirklich vernüftigen Grund für höchstauflösende preiswerte Digitalkameras gibt, sofern es sie jemals geben wird in meinem Leben. Dazu passt der angehängte Kommentar und spricht vielen vielleicht auch aus der Seele!?
<=> jo-1
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30.04.06
Einsam - in einem Meer aus Pixeln?
Norbert Rosing (DGPh), erfolgreicher Tier- und Naturphotograph mit regelmäßigen Veröffentlichungen in internationalen Magazinen, wie National Geographic oder GEO, äußerst sich auf das Editorial der April-Ausgabe des „DGPh intern – Newsletter“ über die Pixel-Mania vieler Photographen, Bildagenturen und Redaktionen. Er outet sich dabei als ein weiterhin begeisterter Anhänger des analogen Systems.
So langsam fühle ich mich wie auf einer Insel in einem Meer aus Pixeln. Während schätzungsweise 90 Prozent meiner Kollegen auf das digitale Medium umgestiegen sind, bin ich noch immer ein begeisterter Anhänger des analogen Systems. Es sind die unterschiedlichsten Faktoren, die mich dazu bewegen, weiterhin analog zu photographieren.
Erstens photographiere ich nach wie vor mit Leica Objektiven, die auch in der heutigen Zeit ihren Stellenwert in Bezug auf Brillanz und “Schmelz” behalten haben und ganz einfach unübertroffen sind. Zweitens begeistern mich nach wie vor das gesamte Handling der Ausrüstung, das brillante Sucherbild und beim Fujichrome Velvia 50 das unübertroffen feine Korn. Diese Kombination kreiert faszinierende, leuchtende Dias, die selbst in der heutigen Zeit bei einigen Redakteuren Wehmut aufkommen lassen: “Gott sei Dank - mal wieder brillante Dias” höre ich bei Kalenderverlagen, Buchverlagen und sogar noch bei Magazinen. Das große Problem aus meiner Sicht liegt für den Film heute darin, dass er entweder schlicht “altmodisch” geredet oder ganz einfach totgeschwiegen wird. Er hat keine Lobby mehr!
Seit drei Monaten arbeite ich an einer großen Reportage in Deutschlands Natur. Im Schwarzwald und im Elbsandsteingebirge habe ich in all diesen Wochen einen einzigen Kollegen getroffen, um diesen wundervollen Winter zu fotografieren. Wo sind sie alle?
In Kanada machte ich die Erfahrung, dass in Lodges das Sozialleben nach dem Abendessen gestorben ist. Alle Photographen sitzen bis um 2 Uhr in der Nacht an ihren PC`s, um die Bilder zu betrachten, zu bearbeiten oder zu löschen. Auch werden schon die ersten “kreativen Eingriffe” vorgenommen. Die Bilder werden absolut beliebig. Es wird auf die eindrucksvollsten Motive einfach “draufgeballert”. Es kostet ja nichts. Das eigentliche Bild wird später aus Hunderten Bildern herausgesucht, bearbeitet und anschließend gespeichert. Die Auseinandersetzung mit dem Motiv insgesamt findet so gut wie nicht mehr statt. Nach dem Besuch einiger digitaler Workshops von bekannten Kollegen habe ich jeden Glauben an die Echtheit von digitalen Bildern verloren. Kann ein analoger Photograph bei Wettbewerben noch mit digital photographierenden Kollegen konkurrieren? Ist der Vergleich fair? Sollte es nicht für analog und digital arbeitende Photographen unterschiedliche Kategorien geben?
Auch die Druckqualität in den Medien sinkt rapide. Die deutschen Magazin-Flaggschiffe veröffentlichen manchmal Bildgeschichten, die uns qualitativ früher um die Ohren gehauen worden wären. Aber wenn es digital produziert wurde, ist es o.k.
Ich sehe momentan noch den Vorteil in meiner Arbeitsweise, dass ich innerhalb von 24 Stunden eine beliebige Anzahl von Filmen fertig entwickelt, gerahmt und beschriftet auf dem Leuchtpult liegen habe, innerhalb einiger Stunden eine Auswahl treffen kann und - ganz wichtig - ich habe Originale!
Photographieren bereitet mir noch immer große Freude und ich bin auch nach wie vor bereit, für ein gutes Bild größte Mühen auf mich zu nehmen. Ob ich diese Befriedigung auch noch mit der digitalen Massenware erleben würde oder vielleicht in Zukunft werde? Die Zukunft wird es zeigen.
Norbert Rosing
Geschrieben von Harald Ernst @ 30.04:2006 10:54 In der Rubrik: Meinungen
Irgendwie reizt es mich immer wieder gegen Modeströmungen anzugehen wenn sie allzu stereotyp werden. Ich nutze einen Apple und werde es auch tun so lange es keinen einzigen vernüftigen Grund für Windows PCs gibt und ich nutze meine analoge Grossfromat Kamera so lange es keinen wirklich vernüftigen Grund für höchstauflösende preiswerte Digitalkameras gibt, sofern es sie jemals geben wird in meinem Leben. Dazu passt der angehängte Kommentar und spricht vielen vielleicht auch aus der Seele!?
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30.04.06
Einsam - in einem Meer aus Pixeln?
Norbert Rosing (DGPh), erfolgreicher Tier- und Naturphotograph mit regelmäßigen Veröffentlichungen in internationalen Magazinen, wie National Geographic oder GEO, äußerst sich auf das Editorial der April-Ausgabe des „DGPh intern – Newsletter“ über die Pixel-Mania vieler Photographen, Bildagenturen und Redaktionen. Er outet sich dabei als ein weiterhin begeisterter Anhänger des analogen Systems.
So langsam fühle ich mich wie auf einer Insel in einem Meer aus Pixeln. Während schätzungsweise 90 Prozent meiner Kollegen auf das digitale Medium umgestiegen sind, bin ich noch immer ein begeisterter Anhänger des analogen Systems. Es sind die unterschiedlichsten Faktoren, die mich dazu bewegen, weiterhin analog zu photographieren.
Erstens photographiere ich nach wie vor mit Leica Objektiven, die auch in der heutigen Zeit ihren Stellenwert in Bezug auf Brillanz und “Schmelz” behalten haben und ganz einfach unübertroffen sind. Zweitens begeistern mich nach wie vor das gesamte Handling der Ausrüstung, das brillante Sucherbild und beim Fujichrome Velvia 50 das unübertroffen feine Korn. Diese Kombination kreiert faszinierende, leuchtende Dias, die selbst in der heutigen Zeit bei einigen Redakteuren Wehmut aufkommen lassen: “Gott sei Dank - mal wieder brillante Dias” höre ich bei Kalenderverlagen, Buchverlagen und sogar noch bei Magazinen. Das große Problem aus meiner Sicht liegt für den Film heute darin, dass er entweder schlicht “altmodisch” geredet oder ganz einfach totgeschwiegen wird. Er hat keine Lobby mehr!
Seit drei Monaten arbeite ich an einer großen Reportage in Deutschlands Natur. Im Schwarzwald und im Elbsandsteingebirge habe ich in all diesen Wochen einen einzigen Kollegen getroffen, um diesen wundervollen Winter zu fotografieren. Wo sind sie alle?
In Kanada machte ich die Erfahrung, dass in Lodges das Sozialleben nach dem Abendessen gestorben ist. Alle Photographen sitzen bis um 2 Uhr in der Nacht an ihren PC`s, um die Bilder zu betrachten, zu bearbeiten oder zu löschen. Auch werden schon die ersten “kreativen Eingriffe” vorgenommen. Die Bilder werden absolut beliebig. Es wird auf die eindrucksvollsten Motive einfach “draufgeballert”. Es kostet ja nichts. Das eigentliche Bild wird später aus Hunderten Bildern herausgesucht, bearbeitet und anschließend gespeichert. Die Auseinandersetzung mit dem Motiv insgesamt findet so gut wie nicht mehr statt. Nach dem Besuch einiger digitaler Workshops von bekannten Kollegen habe ich jeden Glauben an die Echtheit von digitalen Bildern verloren. Kann ein analoger Photograph bei Wettbewerben noch mit digital photographierenden Kollegen konkurrieren? Ist der Vergleich fair? Sollte es nicht für analog und digital arbeitende Photographen unterschiedliche Kategorien geben?
Auch die Druckqualität in den Medien sinkt rapide. Die deutschen Magazin-Flaggschiffe veröffentlichen manchmal Bildgeschichten, die uns qualitativ früher um die Ohren gehauen worden wären. Aber wenn es digital produziert wurde, ist es o.k.
Ich sehe momentan noch den Vorteil in meiner Arbeitsweise, dass ich innerhalb von 24 Stunden eine beliebige Anzahl von Filmen fertig entwickelt, gerahmt und beschriftet auf dem Leuchtpult liegen habe, innerhalb einiger Stunden eine Auswahl treffen kann und - ganz wichtig - ich habe Originale!
Photographieren bereitet mir noch immer große Freude und ich bin auch nach wie vor bereit, für ein gutes Bild größte Mühen auf mich zu nehmen. Ob ich diese Befriedigung auch noch mit der digitalen Massenware erleben würde oder vielleicht in Zukunft werde? Die Zukunft wird es zeigen.
Norbert Rosing
Geschrieben von Harald Ernst @ 30.04:2006 10:54 In der Rubrik: Meinungen
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