Archivierung von Digitalfotos auf Film

edited Januar 2008 in Sonstiges
Man macht sich bisweilen Gedanken über die Langzeit-Archivierung seiner digitalen Fotos - zum Einen ist da ja die Problematik mit der Haltbarkeit der Datenträger (normale CD/DVDs sind lt. einhelliger Meinung je nach Qualität und Lagerung schon nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar), und selbst wenn man das mal außen vor lässt und seinen kompletten Bestand auf Gold-DVDs sichert, ist da zum anderen noch die Sache mit den wechselnden Formaten der Datenträger (gibt es in 20 Jahren noch DVDs???) und auch mit den Dateiformaten an sich (womit öffne ich in 20 Jahren eine tiff- oder jpg-Datei?

Die ganze Problematik führt also zwangsläufig entweder dazu, dass ich meinen kompletten Archiv-Bestand alle paar Jahre auf neue Medien umkopieren darf, oder dass ich auf meine alten Sachen einfach irgendwann nicht mehr zugreifen kann.

Auch ein Bekannter von mir macht sich regelmäßig darüber Gedanken und hat nun den Schluss gezogen, dass die einzige sichere Lanzeit-Archivierung nach wie vor der gute alte analoge Film ist. Je nach Lagerung tritt hier im Laufe der Jahre zwar auch eine Qualitätsminderung auf, aber es ist halt in 20,30,40,... Jahren immer noch was da, wohingegen ich eine digitale Datei schlichtweg nicht mehr öffnen kann.

Meine Frage: Hat sich schon jemand mit dieser Sache auseinandergesetzt, und ist jemandem bekannt, ob es ein Gerät für den "Hausgebrauch" gibt, mit dem man Analog-Filme vom PC aus belichten kann?

Viele Grüße

ChrisW

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Archivierung von Digitalfotos auf Film

    [quote ChrisW]

    a).....Die ganze Problematik führt also zwangsläufig entweder dazu, dass ich meinen kompletten Archiv-Bestand alle paar Jahre auf neue Medien umkopieren darf, oder dass ich auf meine alten Sachen einfach irgendwann nicht mehr zugreifen kann.

    b)....Auch ein Bekannter von mir macht sich regelmäßig darüber Gedanken und hat nun den Schluss gezogen, dass die einzige sichere Lanzeit-Archivierung nach wie vor der gute alte analoge Film ist.

    c)...Meine Frage: Hat sich schon jemand mit dieser Sache auseinandergesetzt, und ist jemandem bekannt, ob es ein Gerät für den "Hausgebrauch" gibt, mit dem man Analog-Filme vom PC aus belichten kann?

    Viele Grüße

    ChrisW[/quote]

    a) Daten wären besser auf einer ext. Festplatte (doppelt) aufgehoben, aber trotzdem...Techniken ändern sich, dementsprechend muss man irgendwann wieder auf neue Medien/Träger uberspielen... keine Chance.

    b) Stimmt schon, aber damit sind eher die SW Negativfilme gemeint. Farbe/Dias leiden über Jahre hinweg auch etwas (Lagerung etc.), selbst SW Negativfilme sind nicht ganz resistent. Die Dauer bis Veränderungen eintreten sind erfahrungsgemäss allerdings bedeutend länger, als bei Farbfilmen.

    c) Nein, wüsste ich nicht...
    Ich selbst komme aus der analogen Ecke und habe dadurch inzwischen beide Medien/Träger zur Verfügung..also quasi doppelt/dreifach gesichert.

    Bei reiner digitalen Fotografie würde ich die Daten auf 2 ext. Festplatten doppelt sichern und zusätzlich auf DVDs (gold).

    Grüsse
  • edited Januar 1970

    Re: Archivierung von Digitalfotos auf Film

    Ich nutze Dienstleister um Dias zur Präsentation auszubelichten.

    optipix.de - Belichtung auch im Mittelformat und auf 4x5", ich nutze diesen Dienst gerne, mit Kodak E100G kommen recht neutrale, etwas kühle Bilder daher. Manchmal leider keine Auftragsannahme (erst wieder Jan/2008).

    file2slide.de - Ordentliche Qualität, sehr günstig, für meinen Geschmack etwas zu warm. Müsste man ggf. im Vorfeld ausgleichen.

    ICH würde mich nicht drauf verlassen das die Dias in xx Jahren noch anschaubar sind. Wenn ICH den Anspruch hätte etwas zu archivieren (den ich nicht habe ;)) dann würde ICH mich auf meine Fähigkeiten verlassen die Daten entsprechend umzukopieren. Nutze einfach eine Festplatte zum Arbeiten und zwei als Sicherung. Bei scootersoftware.com gibt es ein Tool namens "BeyondCompare" welches Dir beim Vergleich und Abgleich von Datenbeständen zuverlässig hilft.
  • edited Januar 1970

    Re: Archivierung von Digitalfotos auf Film

    Danke für den Hinweis ! Sehr interessanter und gut recherchierter Beitrag in fine art printer 2/07.
    Hab den Link zum Artikel etwas präzisiert:
    http://www.savedpictures.com/presse/index.htm

    Grüsse Helmut
  • edited Januar 1970

    Re: Archivierung von Digitalfotos auf Film

    Sehr geehrter Herr Will,

    die von Ihnen vorgeschlagene Lösung ist mir, nebst anderen, wohlbekannt. Den angesprochenen Artikel habe ich gelesen.

    Sie schreiben: "Da es wenig Sinn macht, daß man sich einen Diabelichter samt zugehöriger Naßchemie zuhause aufbaut, gibt es auch Dienstleister."
    Herr Will, auf ebensolche habe ich verwiesen. Und ebenso auf die Archivfestigkeit der verwendeten Materialien bei den von mir empfohlenen Dienstleistern.

    Ich denke Ihr Blickwinkel ist akademisch verklärt. Wir reden hier von der Archivierung des eigenen Bestandes an Hobbyfotos, oder vielleicht auch von dem einen oder anderen verkauften Bild. Die von Ihnen vorgeschlagene Lösung mag sicher die Kriterien für Langzeitarchivierung im musealen Umfeld voll und ganz erfüllen, mit einer bezahlbaren Lösung im Amateur- und Semiprofessionellen Bereich hat dies aber nichts zu tun.

    Beleuchten wir einmal den Aspekt der Zugreifbarkeit von Daten im täglichen Umgang und nach dem GAU. Die Archivierung auf Dia kann im digitalen Verarbeitungsprozess nur die Endlagerung an einem sicheren Ort sein, niemals eine arbeitstaugliche Kopie. Die Wiederherstellung von Daten sollte einfach und schnell möglich sein. Bei einem GAU möchte ich persönlich nicht erst einen Dienstleister in Anspruch nehmen um einen qualitativ angemessenen Scan meiner Dias anzustossen.

    Den Artikel aus Ihrem Hause habe ich nur dunkel in Erinnerung. Habe ich da nicht etwas von leichten Farbabweichungen gelesen? Ich denke diese treten systembedingt mit einer ganzen Reihe weitere qualitätsmindernder Fehler auf!

    Ich verweise daher, wie die anderen Teilnehmer dieser Diskussion:
    1) auf ein Festplattensystem bestehend aus drei einzelnen Festplatten (1x Arbeit, 2x Backup) für den Heimgebrauch oder angepasstere Systeme für den gehobeneren Anspruch je nach Geldbeutel (Stichwort: RAID), bis hin zum externen Dienstleister
    2) auf ein leistungsfähiges Tool zum Vergleich und Merge von Dateien (etwa BeyondCompare, das es fast zum Nulltarif gibt) und ggf. zur Checksummenerstellung und -prüfung
    3) auf eine mindestens wöchentliche Datensicherung
    4) auf den Austausch aller Festplatten alle drei bis vier Jahre

    Dieses System erfordert einen Zeitbedarf von 30 min pro Woche, der aber in jedem Fall bei irgendeiner Wertschöpfung am Kleincomputer anfällt, sowie 8 Stunden alle 3-4 Jahre. Der Materialaufwand beträgt weniger als 300 EUR. Die Lösung ist praxistauglich da der Zugriff auf die Daten extrem schnell ist und eine dieser Platten ggf. auswärts gelagert werden kann. Das System erfüllt nicht die Anforderung der Langzeitarchivierung. Ich sage es Ihnen aber ganz ehrlich: wenn ich kein Interesse mehr an meinen Daten habe oder vielleicht nicht mehr in der Lage sein sollte mich darum zu kümmern und sich sonst "niemand" anderes findet - dann mögen sich meine digitalen Daten doch bitte langsam zersetzen wie meine Dias, bis nach 40 Jahren davon nichts mehr übrig ist. Die Welt wird es verschmerzen.

    Viele Grüsse,

    Thomas Pöschmann

    lebt von der Entwicklung von Software, ist für die Sicherheit seiner Daten selbst verantwortlich
  • edited Januar 1970

    Re: Archivierung von Digitalfotos auf Film

    ein wirklich gutes Thema, Museen und Bild (Foto) Archive sind schon seit einiger Zeit aktiv um dieses Problem zu lösen. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass alte, historische Negativbestände immer auf mehreren Ebenen archiviert werden.
    1. die Grundlage ist ein altes Original (Master), Gelantinenegativ, Glasplatte, Analogprint usw.
    2. diese wird so gut als möglich konserviert und in speziellen Lagern aufbewahrt.
    3. es wird eine analoge Kopie erstellt, eventuell als Zwischennegativ, als Displayfilm und/oder langhaltbarer, analoger Baryt Print (bei Farbe immer noch als Dye Transfert).
    4. es wird eine Kopie digital auf externe Festplatte (TIFF Roh und JPG) und 5. auf einem speziellen Speichermedium, dass auch unter Anderem vom LKA in Wiesbaden benutzt wird und angeblich für Jahrzehnte sicher sein soll, abgelegt. Solche digitale Kopien werden dann regelmäßig gepflegt und neu gesichert.
    Zugegeben, sehr arbeits- und kostenintensiv, aber so machen es die Profis.
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