Zum Artikel: "Adobe legt nach", wann schärfen?

edited Oktober 2007 in Imaging-Workflow
Im Artikel von fine art printer 04/2007: Adobe legt nach von Marc Störing wird das Schärfen im Rahmen des Workflows empfohlen.
Andererseits liest man auch, dass das Schärfen der letzte Schritt vor dem Ausdrucken ist, wenn zum Beispiel die Bildgröße (für den Druck) endgültig festliegt.

Vielleicht liest der Autor diese Anfrage oder kann jemand anders einen Tipp geben!

Freundliche Grüße

K. D.

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Zum Artikel: "Adobe legt nach", wann schärfen?

    2-fache Schärfung macht Sinn - insbes. wenn man die Daten nachher hochskaliert, also vergrößert.

    Die erste Schärfung - die z.B. gut schon im RAW-Konverter stattfinden kann - sollte bei kleinem Radius (meist unter Aussparung der Lichter und Tiefen, also vor allem im Mittenbereich) die feinsten Details des Bildes herausarbeiten. Hier sollten wirklich keinerlei Schärfungsartefakte entstehen, da diese sich bei nachträglichem Skalieren (u.a. weiterer Bearbeitung) dann verstärken.
    (Stichwort dazu: "sharpening for source"; Bruce Fraser.) Eben das geht mit den erweiterten Schärfungsoptionen in ACR4 nun sehr gut. Geht aber auch auf dem entwickelten Tif mit anderen Schärfungstools oder eben über Ebenen in Photoshop.
    Es gibt wohl keinen wirklichen "Königsweg"... aber mit mit diesem Verfahren macht man sicher erst mal nicht so viel "falsch".

    Die zweite Schärfung dient dann nach Festlegung der Bildgröße etc. der Anpassung an die Erfordernisse des Ausgabemediums.

    Eine Bemerkung zu dem Artikel: der Autor spricht davon, dass in Capture One die Schärfung nicht deaktivierbar sei.
    Es stimmt zwar, dass bei Reglerstellung Umfang: "0" + Schwelle (threshold): "0" noch leicht geschärft wird (insbes. der Wert "0" bei Schwelle erzeugt einen höheren Kantenkontrast - was man umgehen kann, indem man z.B. Umfang: "0" und Schwelle: "50" einstellt).
    Allerdings läßt sich die Schärfung in den _Voreinstellungen_ des Programms komplett abschalten - und dann wird auch definitiv nicht geschärft.
    Hätte der Autor um diese Funktion von Capture One gewußt, dann wäre der "Vergleich" möglicherweise (vermutlich) anders ausgefallen.

    Beste Grüße.
  • edited Januar 1970

    Re: Zum Artikel: "Adobe legt nach", wann schärfen?

    Hallo Herr Wißmann,

    ich habe zunächst nicht gesehen, dass Ihr Feedback per E-Mail auch hier im Forum stünde, sonst hätte ich hier geantwortet – das wäre wahrscheinlich für alle Leser dann interessanter.

    Zum Schärfen einmal ein Zitat aus _dem_ Standardwerk zum Thema Schärfen in der digitalen Dunkelkammer:

    „It’s impossible to adress the varying needs of the image source, the image content, and the output process in a single pass, because each imposes requirements that can contradict the others. The solution, then, is to build a multipass sharpening workflow that addresses the individual needs separately.”
    Bruce Fraser, Real World Image Sharpening , S. 80.

    Zur Deaktivierbarkeit der Schärfung in C1. Hier nur kurz der Vollständigkeit halber für andere Leser noch einmal die Ihnen schon bekannte Antwort:

    Ich habe Capture One lange Zeit sehr geschätzt und kenne das Programm gut. Der Artikel stellt keine Bewertung zur (vermeintlich fehlenden) Möglichkeit der Deaktivierung des Schärfens auf. Erst recht stellt der Artikel keinen Zusammenhang mit der Deaktivierung der Schärfung und deren eingestreute Fehler dar. Ich habe also C1 in dem Text nicht etwa gerade deshalb kritisiert, weil die Schärfung zu aggressiv ans Werke geht und sich gleichzeitig nicht abschalten ließe. Die wohl insoweit etwas missverstandene Passage stellt überhaupt keine Bewertung von C1 da, sondern steht in anderem Kontext und beschreibt die Schwierigkeiten der Vergleichbarkeit der Reglereinstellungen: Wo bei dem einen Konverter „0" oder auch „100" liegt, kann bei einem anderen Konverter eine numerisch vergleichbare Reglereinstellung trotzdem eine funktionell gerade nicht vergleichbare Einstellung bedeuten. Dass C1 auch mit dem Schärferegler ganz links noch schärft, war dazu ein Beispiel. Die Passage mag isoliert gelesen den Eindruck erwecken, hier läge ein falsches Verständnis vom Schärfen in C1 zugrunde. Tatsächlich habe ich lange die Funktion zum Deaktivieren genutzt und dann in Photoshop geschärft. Gerade beim Fine Art Printer sind die Artikel aber häufig sehr knapp und erfordern ein sehr zielführendes Schreiben. Eine – in dem Kontext der Vergleichbarkeit der Regler – also nicht relevante Zusatzinformation, dass sich das Schärfen anderswo deaktivieren ließe, ist dann typischerweise nicht möglich, ohne das wieder anderen Informationen entfallen. Und wie gesagt, hier ging es eben um den Regler, nicht um eine Anleitung zu oder allgemeine Bewertung von C1.

    Abgesehen davon, würde ich auch ihre Prognose zur Bewertung in Frage stellen. :) Ob es einen Rawkonverter aufwertet, dass ich das erforderliche Schärfen deaktivieren sollte und anderswo nachholen sollte? Vielleicht besteht hier auch ein Zusammenhang mit Ihrer ersten Frage: Wenn sie ohnehin auf das Eingangsschärfen verzichtet haben, machte ja ein Ausschalten auf Basis dieses (durch obige Quelle angezweifelten) Workflows für Sie Sinn.

    Jedenfalls bietet LR mit der mehr oder wenige inoffiziellen Integration des Photokit-Sharpeners ein sehr flexibles Schärfen. Und wenn sich in einer der kommenden Versionen dies auch noch auf das Ausgabeschärfen bezieht, dürfte der Abstand noch größer werden. Ohnehin ist dies ja insgesamt ein Effekt, der beim Vergleich C1 – LR eigentlich berücksichtigt werden muss: LR bietet über das Konvertieren hinaus einen sehr umfassenden Workflow, eben mehr als ein typischer Rawkonverter wie Nikon Capture, Capture One …

    Viele Grüße!
  • edited Januar 1970

    Re: Zum Artikel: "Adobe legt nach", wann schärfen?

    Hallo liebes Forum,

    ich habe jetzt einmal den Abend damit verbracht, C1 v4 beta 1 mit ACR 4.2/Lightroom 1.2 zu vergleichen, speziell im Hinblick auf die besagten Details in den Schatten. Von den Schwierigkeiten, mit den verschiedenen Einstellungen eine Vergleichsbasis zu erreichen, habe ich ja bereits im Heft geschrieben. Ich habe mir spontan dann überlegt, auf die Schnelle eine kleine Homepage zu basteln, auf der es Vergleichsbilder gibt. Ich stelle dort sogar eine Raw-Datei zum Herunterladen bereit, so dass die ganze Sache nachvollzogen werden kann:

    http://www.marcstoering.de-a.googlepages.com/acrv4.2-c1v4b1

    Für mich liegen C1 und ACR/Lightroom sehr dicht beieinander – einen klaren Gewinner kann ich nicht ausmachen. Eher ist es m. E. eine Frage des Stils. Wobei es zu beachten gibt, dass ACR/Lightroom deutlich mehr Optionen und Parameter als C1 bieten. Legt man es darauf an, lässt sich ein Output im Stile von C1 auch mit ACR/Lightroom erreichen. C1 schärft sehr aggressiv; insbesondere in den Schatten erzeugt der Konverter dabei Artefakte, die man evtl. mit Bilddetails verwechseln kann. Ein solches - m. E. zu aggressives - Schärfen lässt sich mit ACR nicht gut reproduzieren. Andererseits beseitigt C1 Farbsäume sehr gründlich und wirkt hier sauberer als ACR/Lightroom in der Standardeinstellung. Der Effekt lässt sich jedoch bei ACR/Lightroom durch die Farbsaumunterdrückung an allen Kanten ebenfalls erreichen.

    Ich denke, die gesamte Diskussion ist durchaus auch subjektiv geprägt. Wohl jeder ist entweder mit dem einen oder dem anderen Programm mehr vertraut und sympathisiert damit vielleicht auch unbewusst ein bisschen mehr mit dem einen oder anderen Programm. Auch ist klar, dass an einem eingespielten Workflow, angepassten Aktionen und Skripten … ein bisschen das Herz hängen kann.

    Vielleicht taugt das Ganze ja als Diskussionsgrundlage, zumal eben auch eine Rawdatei, von der einige Vergleichsbilder stammen, nun zum Experimentieren bereitsteht und sowohl von C1 als auch von Lightroom kostenlose Testversionen existieren.

    Viele Grüße!
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