perceptual oder relativ colorimetric?

edited August 2007 in Imaging-Workflow
Hallo allerseits,
ganz neu in diesem Forum hab ich da auch schon die ersten Fragen:

Das mit der Kalibrierung und Einbindung von Monitor und Druckerprofilen klappt mittlerweile ja schon ganz gut. Beim Ausdruck (über Photoshop CS2) habe ich dann noch die Wahl zwischen einer Farbraum-Umwandlung
- perceptual oder
- relativ colorimetric

Was benutzt Ihr? Bei perceptual habe ich leider bei einigen Photos schon erhebliche Farbabweichungen (insbesondere bei Blautönen) erlebt. Von vielen hier lese ich jedoch, daß sie perceptual nutzen. Mit den verwendeten icc-Profilen kann dies m.E. jedoch nichts zu tun haben, oder liege ich hier falsch?

Schönen Dank für jeden Tipp
Wolfram

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: perceptual oder relativ colorimetric?

    Hallo Wolfram,
    zuerst einmal sollte man wissen, was diese Bezeichnungen eigentlich bedeuten. Photoshop bietet nicht nur diese beiden Renderingintents/Farbraumanpassungsmethoden an, sondern außerdem noch absolute Colorimetric und Saturation. Perzeptiv meint, dass die Bilddaten fotografisch bzw. wahrnehmungsorientiert umgerechnet werden. Beim absoluten farbmetrischen Umrechnen werden die Farbdaten nach dem Kriterium des kleinsten Farbstandarts in den Zielfarbraum gerechnet. Relativ farbmetrische Anpassung ist für spezielle Proofdrucker interessant. Die sättigungsorientierte Umrechnung wird faktisch so gut wie gar nicht verwendet. Sie bietet eine möglichst hohe Farbsättigung - eine genaue Farbreproduktion ist hier jedoch ausgeschlossen. Die perzeptive, also wahrnehmungsorientierte Farbraumanpassung, ist demnach also erste Wahl. Im "Drucken mit Vorschau"-Dialog musst Du Photoshop sagen, wer die Farbe bestimmen soll: Photoshop, oder der Drucker. Hier stellst Du Photoshop ein. Beim Druckerprofil gibst Du dann den Papiertyp an, der durch den Drucker laufen soll. Im Druckdialog des Druckers (unter Eigenschaften nachdem Du auf Drucken geklickt hast) musst Du das Farbmanagement dann ausschalten. Du willst ja, dass Photoshop und nicht der Drucker die Farbe bestimmt.
    Wichtig ist natürlich auch noch die Eingabe im Dialog Farbeinstellungen. Hier empfehle ich Dir als RGB Arbeitsfarbraum LStar RGB (kostenlos unter www.lstar-rgb.com). Mir ist natürlich bewußt, dass ich jetzt Mecker bekomme, weil viele den ECI Standard bevorzugen. Einen Vorteil hast Du jedoch nicht vom ECI Farbraum, auch wenn viele das immer noch glauben.

    LG
    Andreas
  • edited Januar 1970

    Re: perceptual oder relativ colorimetric?

    Auch ich habe sehr schlechte Erfahrung mit eigens erstellten Profilen und der Einstellung perzeptiv beim Drucken.
    Obwohl vom Dienstleister so angegeben stimmen die Farben stimmen überhaupt nicht, man kann sagen absolut unbrauchbar.
    Auch sind bei mir die Ausdrucke mit relativ farbmetrisch besser, wenn auch nicht perfekt.

    Mit anderen Profilen, z.B. von Papierherstellern habe ich diese Probleme nicht.

    Gruß
    Volker
  • edited Januar 1970

    Re: perceptual oder relativ colorimetric?

    Hallo Volker, hallo Wolfram,
    selbsterstellte Profile können durchaus ein Problem darstellen. Hochwertige Messgeräte sind teuer und für den Amateur wohl daher eher ungeeignet. Besser wäre es da, einen Dienstleister in Anspruch zu nehmen oder auf Papierhersteller-Profile auszuweichen. Wenn es dann Probleme gibt, sollte man dem Dienstleister einmal auf die Finger klopfen. Dann hat er meiner Meinung nach nicht sauber gearbeitet. Der Dienstleister sollte einem Hinweise geben, wie man einen Testprint für die Profilierung erstellt und die Bilddatei dafür auch gleich mitliefern. Gedruckt wird dann zu Hause mit dem eigenen Drucker und dem eigenen Papier. Das ganze wird ihm dann zugeschickt und von ihm ausgewertet. Wenn auch Hersteller-Profile nie so gut sein können, wie individuell erstellte Profile, so sind sie dennoch sehr gut zu gebrauchen. Ich glaube die minimalen Farbabweichungen kann man getrost vernachlässigen. Ich habe damit jedenfalls null Problemo , obwohl ich von mir glaube, ein recht gutes Gespür für Farben zu haben. Aber ob ein Rot nun 255 / 50 / 50 als RGB-Wert auf dem Papier hat, oder 254 / 49 / 49 ist für mich und meine Kunden völlig Wurscht. Sehen kann man das jedenfalls nicht mehr. Und wenn, müsste man einen direkten Vergleich haben. Im übrigen zeigt auch ein gut kalibrierter und profilierter Monitor die Farben nie exakt so an, wie sie aufs Papier gebracht werden können. Dazu reicht selbst ein hochwertiger Monitor in der Darstellungsqualität nicht aus. Wohl aber ist eine Farbsimulation bei einem hochwertigen Monitor deutlich besser und kommt so an das Endergebnis sehr nahe ran. Im übrigen muss man bei der Profilherstellung beachten, dass man für jede Chargennummer ein neues Profil erstellt, sonst bleiben Entäuschungen nicht aus, und Herstellerprofile wären dann in diesem Fall wiederum besser, da die Papiermühlen ihre Herstellungs-Toleranzen natürlich kennen und so ins Profil mit einarbeiten können. Die besten Herstellerprofile habe ich übrigens von Hahnemühle, Epson und Monochrom (z.T. auch von Hahnemühle hergestelltes Papier, jedoch unter MonoC-Brand). Ein Nachsatz zu meiner ersten Antwort an Wolfram: Natürlich ist das ECI-Profil nicht schlecht - für den Fineartprinter besser als Adobe oder sRGB. LStar RGB wurde übrigens aus ECI RGB entwickelt.
  • edited Januar 1970

    Re: perceptual oder relativ colorimetric?

    @ okieh

    Ich hoffe nicht, dass Du Adobe RGB als Ausgabeprofil verwendest. Dies ist lediglich ein Profil für die Darstellung am Monitor und zum Drucken gänzlich ungeeignet.

    Ob Adobe RGB oder ECI RGB hängt davon ab, welches Betriebssystem Du verwendest und mit welcher Gamma-Wert Du arbeitest. ECI RGB ist für die Druckvorstufe entwickelt worden, welche am Ende separierte Daten ausgibt (CMYK). Und diese arbeitet meist (Standard) mit einem Gamma von 1.8 und einer Farbtempeartur von ca. 5000 K, da dies den Druckbedingungen entspricht (Sekundärfarben-Workflow). Der "übliche" Fotograf arbeitet jedoch bis zum Ende (Ausdruck ohne RIP) in RGB ohne Separation, d.h. für ihn ist ein Gamma von 2.2 und eine Farbtemp. von 6500 K Standard, weil dadurch die Lichtfarben simuliert werden, wie das Auge sie wahrnimmt. Bei D65.

    Wenn Du also rein fotografisch arbeitest, solltest Du Adobe RGB beibehalten und Deinen Monitor ebenso kalibrieren. Dies ist jedoch kein Muss.

    BTW: Wenn Du Dir die beiden Monitorprofile anschaust, wirst Du bei ECI RGB gegenüber Adobe RGB eine leichte Rotlastigkeit feststellen. (bei Gamma 2.2 und 6500K)

    @Canonian
    [quote Canonian] Im übrigen zeigt auch ein gut kalibrierter und profilierter Monitor die Farben nie exakt so an, wie sie aufs Papier gebracht werden können. Dazu reicht selbst ein hochwertiger Monitor in der Darstellungsqualität nicht aus. Wohl aber ist eine Farbsimulation bei einem hochwertigen Monitor deutlich besser und kommt so an das Endergebnis sehr nahe ran.[/quote]

    Ja, es ist zweifellos richtig, dass ein Monitor nicht genau das anzeigt, was am Ende gedruckt ist. Jedoch nicht, weil der Monitor es nicht darstellen kann, sondern, weil der Druck es nicht Darstellen kann. Der Monitor verfügt über den weit größeren Farbraum als der Druck. Außerdem spielen beim Druck noch Papierfärbung, Umgebungslicht, ..., eine große Rolle. Fakt ist, dass ein hochwertiger Monitor genauer an den Druck rankommt, da manche Monitore, z.B. Eizo o.ä. eine Art Drucksimulationsansicht zuverlässiger erledigen können. s. Softproof-Funktion bei PS, da sie evtl. eine simulierte CMYK Ansicht besitzen könnten (bin da nicht so der Techniker ;) )
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