Erfahrungen Epson SureColor P800 und Rollenhalter im Eigenbau
Ich lese das Forum schon eine Weile, bin aber erst vor kurzem aktiv
beigetreten, um übrige Tintenpatronen zu verkaufen (danke den beiden
Käufern!). Dafür möchte ich jetzt einen produktiven Beitrag leisten.
Aktuell wird einiges zum neuen Canon A2-Drucker geschrieben, den ich
fast gekauft hätte, hier nun etwas zu meinem neuen Epson SC-P800.
Vorgeschichte:
Der P800 hat meinen Stylus Pro 3880 ersetzt. Mit dem
3880 hatte ich häufig Probleme mit dem Papiereinzug und zuletzt einen
nicht nach Auskunft von Hotline und Servicebetrieben nicht rentabel
reparablen Fehler 1224 gehabt. Ich erwarte eigentlich, dass ein
Drucker bei gelegentlichem, nicht professionellem Einsatz länger als
zwei Jahre hält. Es ist nur wieder ein Epson geworden, weil der Canon
IGP 1000 keine Rollen-/Panoramamedien unterstützt.
Hier erste Erfahrungen nach 2 Wochen Einsatz.
Positiv:
- verbesserter Papiereinzug, sowohl automatisch (zuverlässigerer
Einzug, auch vom Stapel) als auch manuell (für Fine Art-Medien von
vorne): dort wurde der weiße Strich jetzt durch eine Anstoßkante
ersetzt, mit der das Papier zuverlässig rechtwinklig ausgerichtet
werden kann. Der automatische Einzug kann deutlich dickere Medien
einziehen als der 3880. Man kann problemlos dickere Medien füttern
als im Handbuch angegeben (z.B. HFA Photo Rag 308g, Canson Platine
Fibre Rag).
- Menüführung über Touchscreen: funktioniert sehr gut, oft gibt es
eine Auswahl zwischen direkter Funktion und Benutzerführung
(z.B. beim Einlegen von Medien). Für Anfänger und
Gelegenheitsbenutzer hilfreich.
- Öko-Sparschaltung/Abschaltung konfigurierbar.
- Rollendruck: Der 3880 war in der Drucklänge stark beschränkt (wenn
man keine spezielle RIP-Software einsetzen wollte). Der P800 druckt
theoretisch einige Meter lang (im Vergleich zu max. ca. 90 cm beim
3880), man muss nur ein entsprechend langes Format definieren.
- Die Ausstattung ist verbessert: über WiFi kann man von Mobilgeräten
drucken (z.B. mit Epson iPrint).
- Die Installation war problemlos. Unter OS X muss man nur beachten,
dass das Betriebssystem als Standard den Mac-Treiber vorschlägt, der
einen geringeren Funktionsumfang hat. Man muss also auf jeden Fall
noch zusätzlich den mitgelieferten oder heruntergeladenen
Epson-Treiber installieren, um alle Konfigurationsmöglichkeiten zu
haben (zu Beschränkungen s.u.).
Negativ:
- Nicht kompatibel mit den Patronen des 3880 (wohl aber mit dem
Wartungstank). Auch bei defektem Drucker und Neukauf eines Epson hat
es die Firma nicht nötig, neue, unverbrauchte Ersatzpatronen
zurückzunehmen.
- Restriktiver Druckertreiber (Mac OS X).
- Beim autom. Einzug sind keine Fine Art-Medien anwählbar: für FA
muss der vordere Einzug benutzt werden. Der vordere Einzug nimmt
aber keine Medien A5 und kleiner an. Also wird man gezwungen, für
kleinere Medien weniger wertiges Papier zu benutzen, oder nicht
die optimalen Einstellungen zu wählen. Hier fühle ich mich von
der Treiberprogrammierung bevormundet.
- Randlosdruck funktioniert nur mit ganz bestimmten
Papiergrößen. Diese sind angeblich im Windowstreiber anwählbar, in
OS X nicht. Laut
müssen ganz bestimmte Papierbreiten eingegeben werden, damit
wählbar ist, aber damit hatte ich keinen Erfolg. Auch hier gibt es
Medienrestriktionen: Laut Handbuch (S. 134) sollte randlos
z.B. auf 432mm/17-Zoll-Rolle Epson Archival Matte möglich sein,
aber auch das bekomme ich nicht eingestellt (für Tipps wäre ich
dankbar).
- Rollenmedien: Ich vermisse die Möglichkeit, das Papier frei an eine
bestimmte Position zu schieben. Über Menü und Handbuch finde ich
sie nicht. Ich finde, dass der Drucker zu viel Abstand bei mehreren
Drucken auf Rolle ohne Abschneiden lässt und dadurch das Papier
nicht optimal nutzt. Hier würde ich das Papier gerne etwas
zurückbewegen können.
- Es sind keine Angaben über den Tintenverbrauch abrufbar. Man kann
sich nur an den bunten Schätz-Balken grob über den Vorrat
informieren.
- Die Rollenhalterung ist nur gegen einen Aufpreis von ca 250 Euro
erhältich. Ich habe mir für 10 Euro aus einem Plastik-Weinregal,
etwas Draht und einem Holzstab und den seitlichen
Plastikschutzstücken, die den Rollen beiligen (z.B. Hahnemühle)
einen Halter gebastelt, der sehr gut funktioniert. Profis werden
sich die Haare raufen, Schreiner hätten sicher etwas Schöneres
hinbekommen, aber für das Geld bekomme ich zwei Rollen schönstes
Papier und habe daran mehr Freude. Der
einzige Nachteil ist vermutlich, dass der Originalhalter einen
definierten Anschlag für die Rollen hat (laut Handbuch). Ich muss
meist 2-3 mal probieren, bis das Papier an der richtigen Position
und gerade eingeführt ist (die richtige Pos. ist ca. 3,5mm vom Rand
der hinteren Klappe entfernt). Auch hier wäre eine
Randmarkierung oder eine Führung hilfreich gewesen (der 3880 hatte
an der hinteren Klappe eine Führung).
Fotos vom Eigenbau schicke ich auf Wunsch (-> pers. Nachricht).
Druckqualität:
Meine "teureren" Medien sind meistens HFA Photo Rag für schwarzweiß
und Canson Platine Fibre Rag oder Epson Traditional Photo Paper für
Farbe. Ich drucke aus Adobe Lightroom.
- Ich bin sehr zufrieden und sehe keinen großen Unterschied
zum 3880. Das liegt wohl auch daran, dass ich wegen des defekten
3880 keinen direkten Vergleich mehr machen kann.
- Ich teile den Eindruck mancher Tester, dass der P800 tendenziell
etwas dunkler druckt als der 3880. Aber auch hier kann man schlecht
direkt vergleichen, denn Treiber und ICC-Profile für die Papiere
sind ja andere.
- Auch bei Epson Papier (Traditional Photo oder Premium Luster) ist
die Qualität und die Farbtreue im Vergleich zum kalibrierten Monitor
immer besser, wenn man die ICC-Profile verwendet, als wenn man das
Farbmanagement dem Druckertreiber überlässt.
Soviel für heute. Vielleicht hilft es ja den Leserinnen und Lesern, die zwischen Canon und Epson schwanken...
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.
Kommentare
Deinen Erfahrungsbericht finde ich sehr interessant, nachdem ich mich weder mit dem P800 noch mit dem Canon als Nachfolger für meine beiden 3800 und 3880er anfreunden kann, aber irgendwann ....
denn, meine beiden Drucker leiden an dem gravierenden Epson typischen Problem mit der Photoblack-Tinte - der 3800 nach 3000ml und der 3880 bereits nach 1000ml. Zum Glück in unterschiedlicher Ausprägung, so dass eine bestimmte Nutzungsstrategie trotzdem das Drucken ohne schwarze Kleckse usw. (zur Zeit noch) ermöglicht.
Jedenfalls ist das der Grund warum ich eigentlich keinen Epson-Drucker mehr anschaffen will, der für beide Schwarztinten nur einen Kopf benutzt. Und der Canon kann nicht mal A2+!
Aber nun zu den matten FA-Papieren. Hier war es immer so, dass der Blatteinzug nach mehreren Blättern, durch den Abrieb der Beschichtung nicht mehr funktionierte, da der Gummi des "Greifers" verschmiert war.
Dieser Gummi hinterläßt auch auf manchen Papieren einen Abdruck. Beim P800 ist die Blattzuführung wohl "besser" geworden, da die Andruckkraft des Gummis erhöht wurde. Ich befürchte nun, dass auch die Wahrscheinlchkeit für Abdrücke auf dem FA-Papier (insbesondere Fotopapiere) höher ist.
Nachdem die Papierauswahl beim 38xx nur die FA-Medien von Epson kennt, die ich nicht verwende, und mit diesen FA-Medien-Einstellungen diverse Drucker-Einstellungen nicht möglich sind, verwende ich bei den matten FA-Medien generell Archival-Matt, mit der ich auch die ICC-Profile erzeuge. Vielleicht ist diese Strategie beim P800 in manchen Fällen auch möglich/sinnvoll.
LG Gerhard