Filter in der digitalen Fotografie

edited August 2006 in Imaging-Workflow
Hallo,

eine Frage: Wer hat Erfahrungen mit digitalen SLR und Filtern? Funktioniert der zirkuläre Polarisationsfilter ebenso wie bei analogen SLR?

Wie sieht es mit Weichzeichnern aus? (Ich benutze keine, aber es interessiert mich.)

Und was ist mit Farbfiltern? Ich weiss, dass man das Blau des Himmels beisapielsweise im Photoshop verstärkt. Aber gibt es Vorteile, wenn ich den Rotfilter vorschraube?

Und was ist mit Infrarotfiltern?

Vielleicht interssiert sich ja jemand dafür oder hat Erfahrungen.

Danke.

Frank Thissen

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Forum,

    nachdem ich mir gerade eine neue Digitalkamera angeschafft habe, auf dessen Objektiv die Filter meiner alten analogen Spiegelreflex passen, war ich natürlich erfreut, dass Frank diese Fragestellung ins Forum stellte.

    Bin aber etwas enttäuscht, dass niemand antwortet. Ist die Frage so "dumm" oder hat wirklich keiner der Experten eine Ahnung davon?

    Ich hatte mal im letzten Urlaub in der Sahara mit einem Polfilter an einer Digicam experimentiert. Die Wirkung war fast gleich Null, aber ich denke das lag an der extrem trockenen Luft. Da ist wohl die Streuung so gering, dass ein Polfilter keinen Sinn macht?

    Nachdem ja die Tiefpassfilter in der Digitalkamera mit Polarisationsfilter-Schichten aufgebaut sind, könnte ich mir vorstellen, dass die Verwendung eines Polfilters zu einer komplexen Angelegenheit wird und ggf. sehr von der Kamera abhängt.

    Ich habe ebenfalls noch einen Weichzeichner.

    Zum Schutz des Objektivs habe ich bei der Analogen immer einen UV-Filter montiert. Wie ist das bei Digitalen?

    Ich denke die Frage nach dem Polfilter ist die wichtigste, da diese Wirkung ja in der Nachbearbeitung (Photoshop oder RAW-Entwicklung) nicht oder nicht so einfach nachgeholt werden kann?

    Wäre auch an Euren Erfahrungen und Backround interessiert.

    Vielen Dank vorab,

    Gerhard Sommer

  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    > Zu den Farbfiltern: Ich meine, es ist generell besser, wenn die Bilddaten schon entsprechend
    > phyikalisch "vorgefiltert" auf den Chip gelangen, als wenn man hinterher mit der EBV dran
    > rumschraubt (selbst, wenn man mit RAW-Daten arbeitet).

    Offengestanden will sich mir der tiefere Sinn dieses Statements nicht so recht erschliessen, denn die beiden wesentlichen Anwendungen der Farbfilterung expressis verbis Farbumsetzung bei Schwarzweiss und Farbtemperaturanpassung bei Color sind mit digitalen Systemen prinzipiell gar nicht mehr möglich bzw. sind fester Bestandteil des digitalen Workflow:

    Die Anwendung von Farbfiltern für die Schwarzweissfotografie führt bei Digitalkameras schlicht und einfach zu entsprechend 'roten', 'gelben', orangen' etc. Aufnahmen, da selbige nicht z.B. panchromatisch schwarzweiss sondern farbig in RGB aufzeichen, weshalb diese Aufgabe sinnvollerweise im digitalen Workflow z.B. durch Photoshop>Bild>Kanalberechnung erledigt wird (oder z.B. direkt im Raw-Tool wie Capture One)

    Und die Farbtemperaturanpassung erfolgt ohnehin durch den Weissabgleich und ggfs. dessen mauelle Korrektur für wärmere / kühlere Farbabstimmung


    > Ein Polfilter nutze ich bei der digitalen gar nicht mehr. Wenn es um die Farbwirkung geht,
    > erledige ich das mit der EBV. Dort lässt sich die Wirkung im Nachhinein auch viel besser
    > kontrollieren. Da ich aber kein Fan knalliger (Polfilter-)Farben bin, stellt sich das Polfilter-
    > Problem bei mir allenfalls bei lästigen Spiegelungen.

    Ein gewisser Widerspruch in sich, da auch verbesserte Farbwiedergabe auf der Reduktion von unerfünschten Reflexen wie zb. durch atmosphärischen Dunst beruht, dieses dann 'in der EBV erledigen zu wollen', bedeutet in der tat, 'nachträglich drann rumzuschrauben und die Tonwerte zu verbiegen' wo man schon wärend der Aufnahme für optimale Wiedergabe hätte sorgen können...

    Verlaufsfilter machen allerdings sicher Sinn und Graufilter sind auch digital ganz klar nicht in ihrer Funktion ersetzbar.


    Beste Grüsse,
    Steve





  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    p.s. in einer der letzten Ausgaben von Doc Baumann wurde der Einsatz von Infrarot-Filtern an Digitalkameras behandelt, das könnte sicher auch noch interessant sein.

    Cheers
    Steve
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Steve,

    wer ist Doc Baumann?

    Frank
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Doc Baumann -----> http://www.docbaumann.de/
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Workshops zu 'digital Infrarot' finden sich in 'Foto Magazin' 3/2006 und 'Doc Baumann' 3/ 2005, in einer späteren Ausgabe wurde zudem auch nochmal auf die Verwendung von IR Filtern an DigiCams für 'echte' Infrarot Pics eingegangen, aber das finde ich jetzt auf die schnelle nicht.

    Zu Doc Baumann könnte man noch sagen...

    'FineArt Printer' zeigt, was man für Fine Art Prints benötigt, 'DocBaumann' zeigt hingegen, wie man Fine Art Prints überhaupt erst macht *smile*

    Cheers
    Steve
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Steve,

    Doc Baumann kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp. Spannend!

    Frank
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Frank,


    'Doc Baumann' ist der 'Osama Bin Laden' & 'Papst' der Photoshop Szene... also am besten abonieren, das Abo für FineArt Printer aber keinesfalls kündigen, die sind mindestens genauso gut!
    *smile*


    Hab gerade nochmal nachgesehen... es gab doch nur diese beiden Veröffentlichungen wobei die Doc Baumann Nr. evtl. zum Nachbestellen interessanter ist:

    'Foto Magazin' 3/2006 => nur Infrarot digital in Photoshop nachgebaut

    'Doc Baumann' 3/ 2005 => Infrarot mit Digicams mit echter Filterung plus digitaler Nacharbeit in Photoshop


    Cheers
    Steve
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Frank!

    Grundsätzlich unterscheidet sich der Einsatz von Aufnahmefilter, wie z.B. Weichzeichner, nicht von dem verwendeten Speichermedium, analoger Film oder digitaler Chip.

    Die Verwendung eines zirkularen Polarisationsfilters (Pol.-Filter) ist bei allen Autofocuskameras erforderlich, weil das Meßsystem in der Kamera selbst polarisierend ist. Fehlmessungen im Autofocussystem währe die Folge.
    Der Pol.-Filter mindert oder sperrt Reflektionen von nichtmetallischen Oberflächen und kann nicht durch eine digitale Bearbeitung in Photoshop ersetzt werden. Um z. B. den Kontrast von einer Aufnahme mit blauen Himmel und einer offenen weißen Wolkendecke, erzeugt der Pol.-Filter einen deutlichen Kontrast und die Wolken heben sich deutlich von Himmelsblau ab. Eine Unterbelichtungsreihe in 1/3 Blendenstufen ist empfehlenswert.

    Jeder Aufnahmefilter verschlechtert die Leistung des Objektives. Der Filtereinsatz sollte nur gezielt und Motiv angepasst erfolgen. Aus diesem Grund ist die ständige Verwendung eines UV-Filter nicht empfehlenswert.

    Ein Rotfilter wird nur in der klassischen Schwarzweißfotografie verwendet. Hier ist eine digitale Bearbeitung wegen der besseren Steuerungsmöglichkeit vorzuziehen.

    Infrarotfilter machen nur mit Infrarotfilmen Sinn. Auch hier ist die digitale Bearbeitung vorzuziehen.


    Allen Lesern einen schönen Tag!

    Burkhard
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Burkhard,

    danke für Deine Kommentare. Ich habe inzwischen am Wochenende Experimente mit dem zirkularen Polfilter gemacht und im Sonnenlicht auf Pflanzen und stark reflektierenden Flächen bessere Farben erhalten. Das hätte ich so nicht im Bildbearbeitungsprogramm rausholen können.

    Frank
  • edited Januar 1970

    Re: Filter in der digitalen Fotografie

    Hallo Burghard,


    > Infrarotfilter machen nur mit Infrarotfilmen Sinn. Auch hier ist die digitale Bearbeitung
    > vorzuziehen.

    Dieser Meinung war ich eigentlich auch, in besagter Doc Baumann Ausgabe wird jedoch die Verwendung eben dieser Filter mit Digicams beschrieben.

    Soll mit einigen Kompaktkameras und ganz wenigen D-SLR funktionieren, die Pics werden dann in PS optimiert.

    Der Artikel ist mir jetzt zu umfangreich um alle Details zu zitieren, würde ja ein PDF uploaden, will aber nicht gegen das Urheberrecht verstossen, bei Interesse lohnt sich bestimmt die Bestellung des Artikels beim Verlag.


    > Jeder Aufnahmefilter verschlechtert die Leistung des Objektives. Der Filtereinsatz sollte nur
    > gezielt und Motiv angepasst erfolgen. Aus diesem Grund ist die ständige Verwendung eines
    > UV-> Filter nicht empfehlenswert.

    Das hat mich auch schon immer amüsiert... ich kenne keinen Kollegen, der seine schweineteuren Highend Linsen permanent mit einem Schutzfilter zu quarzt... vor jedem Billigzoom von Sigma oder Tamron vor Touristenbierbäuchen steckt aber grundsätzlich ein fetter multicoated UV-Filter um die ach so teure Optik zu schützen , die PR der Filterhersteller hat hier ganze Arbeit geleistet *smile*


    Beste Grüsse,
    Steve
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