Weint oder lacht Gutenberg?

Man nehme ein falzbares Blatt, bedrucke es vorn auf der rechten und der linken Seite. Dann umschlage oder umstülpe man es und bedrucke das Blatt registerhaltung auf seiner Rückseite wieder auf der linken und rechten Hälfte. Na und?, hätte Gutenberg wohl gesagt.
Epson, Canon und wie sie alle heißen, einschließlich der selbstgefälligen Druckergemeinde, wenn sie denn überhaupt weiß wovon hier die Rede ist, müsste zugeben:
Kann ich nicht.
Angesichts dieses eigentlich peinlichen Armutszeugnisses lauscht man in die Stille. Ich zum Beispiel auf die erhoffte Replik:
Der hat ja keine Ahnung!
Die Frage zu der erhofften Antwort lautet: Mit welchem Drucker ließe sich ein Blatt (31 X 850 cm, Schmalbahn) beidseitig und deckungsgleich bedrucken?
Über Bedruckstoff und Farbe kann man sich später unterhalten.

Mit Gruß an alle 1-Seiten-Schön-Drucker

Karl Groß

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Müsste eigentlich mit jeden Drucker gehen, der dieses Format druckt. Was ist das für ein Ausschießschema, das man auf einen Bogen der 8500 mm lang ist, anlegt?
    Bitte mehr Einzelheiten. Ich habe das, natürlich mit kleineren Formaten, A2 und A3 ,auf einem Epson 4800 und einem Canon Pro 9500 schon eimal gemacht.Beide Modell legen sehr genau an. Brauchst du nur einen oder mehrere Bögen?
    Was willst du denn drucken, weil du die Laufrichtung erwähnst.

    Ps. Auch im richtigen Leben gibt es solche Bögen nicht, würde Gutenberg dir antworten. Solch ein Format wird 1/1 oder 4/4 von der Rolle gedruckt, also weder umstülpt noch umschlagen.
  • GSGS
    edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Wo ist das Problem

    das ist eine ständige Herausforderung mit meinem 3800er möglichst "deckungsgleich" doppelseitig zu drucken.
    Allerdings, was ist deckungsgleich. Wieviel Abweichung werden akzeptiert?
    1/100 mm, 1/10 mm oder gar 1 mm?

    Und das hängt wohl sehr von seinem Drucker ab und den speziellen Tricks bei der Zuführung.
    Auf 850mm läuft das Blatt leider schon sehr seitlich davon. Habe noch keine Strategie gefunden um in den 1/10 mm Bereich zu kommen.

    Drumm wäre wohl, wenn 1-2 mm zu viel ist, ein 4880er ins Auge zu fassen. Ich hab keinen, glaube aber, dass ich mit diesem Drucker noch bessere Ergebnisse erzielen könnte.

    Viel Grüße an Gutenberg

    PS: Wie genau war der "deckungsgleiche" Druck bei Gutenberg?
  • edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Nachtrag
    Es geht ums Kunstbüchermachen, also um eine etwas komplexere Arbeit, als es die digitale Herstellung eines Posters ist. Die alten Chinesen haben das mit ihren Einblattdrucken schon perfekt gekonnt, auch wenn sie noch alles mit der Hand machen mussten. Aber mir will es nicht in den Kopf, dass die stolzen Digitaldrucker der Innovation Gutenbergs, dem Bücherdrucken, nichts Vergleichbares an die Seite zu stellen haben, obwohl doch die Verbindung von Text und Bild beinahe ein Kinderspiel geworden ist! Es fehlt vielleicht nicht an anspruchsvollen Machern, aber eineentsprechendes digitales Ausgabegerät muss offenbar erst noch entwickelt werden. Bis dahin scheint sich ein Kunstbuchmacher die Ausgabe für jeden Drucker sparen zu können.
  • edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Servus,
    ich kann mich jetzt nur wiederholen. Ein ähnliches Projekt, sogar mit Klappseiten, lief schon einmal auf einem EPSON 4800.
    Das Register zu halten war eigentlich kein Problem. Beim Papier sind wir damals bei Ilford gelandet. So weit ich mich noch
    erinnern kann, hatte ich als einzige Schierigkeit, das Papierformat unter "eigene Formate" etwas größer eingeben müssen,
    damit es sauber angelegt wird.
  • edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Hmm wenn ich nicht irre gibt es doch bereits einige die FineArt Print (Kunstbücher) drucken.
    Habe hier ein Buch auf WhiteEtching mit einem Umschlag auf Canvas gedruckt und auf Passepartoutkarton aufgezogen.
    Sieht sehr gut aus, wird von einem Doktor in Heimarbeit gefertigt.
    Plan ! Also absolut flach liegend.

    Man kann auch ab einer gewissen Menge Bogen in einer bestimmten Laufrichtung bestellen, ich weiß das Hahnemühle sowas mit verschiedenen Händlern immer mal wieder macht.

    Rollenware bekommen man übrigens auch plano - such mal nach d-roller bei der Firma Monochrom.

    Ich kann dir gerne mal ein Foto machen, auch gibt es viele die entsprechend Bücher auch bei Hainer Hauk in Hamburg anfertigen lassen, die Frage ist halt wirklich wie groß ist die Abweichung - aber wäre sie zu groß würde es keiner machen glaube ich.

    Kann dir wie gesagt gerne mal die Bilder des Buches zusenden, fadengeheftet, doppelseitig auf White Etching, mit Epson 3800 gedruckt.

    Gruß
    Oliver
  • edited Januar 1970

    Re: Weint oder lacht Gutenberg?

    Danke für die Tips. Rollenmaterial als Plano und Extrazuschnitt bei Hahnemühle und ein eizelner Buchbinder in Hamburg! Riecht alles nach extra feinem super Luxus, wobei ich wieder bei meinem Eingangswitz mit dem Hinweis auf den Urschleim und Gutenberg bin. Der Hinweis auf den heimarbeitenden Buch-Doktor ist auch bezeichnend. Übrigens beschränkt sich die Kommunikationsbereitschaft von Hahnemühle nach meiner Erfahrung auf lakonischen Hinweise auf ihre Produktpalette. Das lässt vermuten, dass sie sich für drucktechnische Probleme (Format/Laufrichtung), die ein paar Exoten haben, natürlich nicht interessieren. Das macht Mühe und bringt kein Geld ein. Traditionsorientierte Kunstbuchmacher werfen komplexe Probleme auf, die der Laie für an den Haaren herbeigezogen hält und als überflüssig erachtet. Am besten ich versuche mal mit Hainer Hauk in Hamburg ins Gespräch zu kommen.
    Übrigens: Sehe mir immer interessiert an, was andere vorzuzeigen haben und zeige auch mein Zeug her. Denn das ist nun mal die Nagelprobe.
    Zu diesem Zweck wer möchte: post@karl-gross.de
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