Canon IPF5100, Canson Infinity, efi RIP, Colormunki

Canon IPF5100 / Canson Infinity / efi colorproof eXpress / xrite Colormunki

Ich möchte hier meine Erfahrungen beim Einsatz eines Canon IPF5100 mitteilen und dabei besonders auf die mit dem Drucker erzielbare Qualität und das Farbmanagement eingehen. Die in der Überschrift genannten Produkte wurden von mir in diesem Zusammenhang ausführlich bezüglich der damit erreichbaren Qualität untersucht.

Gründe für die Kaufentscheidung

Neben dem mit den 12 Tinten erreichbaren Farbraum, der erzielbaren Dichte in Schwarz-Weiß-Ausdrucken und der Möglichkeit, alle benötigten Tinten im Gerät vorzuhalten ohne Verluste durch nötige Spülung von Tintenkanälen mit Mehrfachbelegung hinnehmen zu müssen, war die Tatsache, dass der Drucker mit einem Farbkalibriersystem on board ausgerüstet ist, ein ganz wesentlicher Grund für die Kaufentscheidung.

Erfahrungen beim Ausdruck von Schwarz-Weiß-Bildern

Die unmittelbar nach der Installation mögliche Qualität von Schwarz-Weiß-Drucken hat unter Verwendung des 16 bit - Canon-Plugins für PS CS4 und dem herstellereigenen Profil für die "automatische Ausgabe monochrom" zu absolut überzeugenden Ergebnissen geführt. Auf dem matten Papier Rag Photographique 310 aus der Produktreihe Canson Infinity wurden Werte für dmax von 1,56 bis 1,58 erreicht. Unter den gleichen Bedingungen konnten auf dem Papier Platin Fibre Rag 310, ebenfalls von Canson, Maximaldichten von 2,6 gemessen werden. Zeichnung und Differenzierung der Graustufen sind sehr gut. Der Schwarzpunkt liegt beim matten Papier bei 10, beim semigloss entsprechend besser bei 4 (bestimmt mit dem Testchart von Uwe Steinmüller). Nach Korrektur der Ausgabewerte gemäß der Lage der Schwarzpunkte ist die Zeichnung auch in den tiefen Tönen sehr gut.

Die Anmutung in der Ausgabevariante neutrales Schwarz ist überzeugend und lässt kaum Wünsche offen. Dabei ist die Geschwindigkeit der Ausgabe, die immer unidirektional erfolgte, sehr positiv aufgefallen.

Erfahrungen beim Ausdruck von farbigen Bildern aus Adobe RGB

alle Bilder werden vor der Ausgabe auf die Darstellbarkeit der Farben im Farbraum sRGB und im Farbraum des Ausgabemediums durch Erstellung eines Softproof mit PS geprüft. Grundsätzlich wird als rendering intent relativ farbmetrisch mit Tiefenkompensation benutzt. In einzelnen Ausnahmefällen kann es nötig sein, den rendering intent perzeptiv zu wählen.

Im ersten Ansatz habe ich die icc-Profile von Canson, die es für alle Canson Papiere und den Drucker ipf5100 gibt, eingesetzt. Insbesondere bei den Hauttönen gab es dabei von Anfang an erhebliche Differenzen zum Monitorbild (Eizo Flexscan 1910, kalibriert mit eye one 2 für sRGB / 6500 °K / 120 cd/m2). Mit dem Testbild von Fineartprinter fielen diese Farbabweichungen gering aus, wurden aber bei höherem Rotanteil in anderen Bildern so gravierend, dass die Qualität unakzeptabel war.

Das von Canon beworbene Farbkalibriersystem zeigte sich in diesem Zusammenhang als unwirksam. Auf Nachfrage bei Canon Deutschland wurde mir mitgeteilt, dass es sich bei diesem System nicht um ein Kalibriergerät handelt, das zu einer spektralkolorimetrischen Messung fähig ist. Vielmehr misst die eingebaute Einheit die Dichte von entsprechenden Patches und korrigiert den Tintenauftrag in etwa auf die Werkseinstellung bezüglich der Dichte für die jeweilige Farbe (die Namen der Mitarbeiter, von denen ich diese Auskunft erhalten habe, sind mir bekannt. Auf eine Nennung wird verzichtet, da ich keine persönliche oder unsachliche Diskussion wünsche). Damit wird eine bessere Homogenität der Ausgabe auf unterschiedlichen Druckern dieses Gerätetyps erreicht und eigentlich sichergestellt, dass die generischen Profile der Papierhersteller gut anwendbar sind. Bei dem Canson-Papier war das aber nicht der Fall. Canon vermutet, dass bei der Profilerstellung durch Canson die Funktion "Kalibrierung" nicht eingeschaltet war. Ich habe meine Recherchen nicht auf den Papierhersteller ausgeweitet und kann diese Vermutung somit nicht bewerten.


Erfahrungen bei Einsatz von efi colorproof eXpress und entsprechenden Farbprofilen

Um nicht durch Versuch und Irrtum teures Papier und Tinte zu verschwenden, habe ich geprüft, welche RIP-Lösungen für meinen Drucker und mein Betriebssystem Mac OS X verfügbar sind. Das Ergebnis dieser Recherche war unter Berücksichtigung des Kaufpreises klar: efi colorproof eXpress.

Ich habe einen professionellen Dienstleister mit der Erstellung der Profile für die oben bereits genannten Papiere von Canson unter efi colorproof XF und die Anwendung mit/auf colorproof eXpress beauftragt.

In einem ersten Ansatz wurde der Drucker als CMYK-Ausgabegerät linearisiert und profiliert. Die Ergebnisse waren, obwohl für die Profilierung jeweils über 1600 Patches verwendet wurden, nicht akzeptabel und wurden auch vom Dienstleister verworfen. Im zweiten Ansatz wurde der Drucker als RGB-Device angesprochen und entsprechende Profile für die Papiere erzeugt.

Die mit dem Fineartprinter-Testchart ausgegebenen Drucke waren akzeptabel sowohl für das matte als auch für das semimatte Papier. Inwieweit die bis dahin getätigten Ausgaben für die Linearisierung, Profilierung, das RIP, das Papier und die Tinte gerechtfertigt waren, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht entscheiden, da ich noch keine Erfahrungen mit der Ausgabe von eigenen Fotos gesammelt hatte.

Dies hat sich in der folgenden Zeit aber natürlich ergeben. Heute komme ich zu dem Ergebnis, dass ich zwar Ausgaben von mehr als 1.000 Euro getätigt habe, das RIP und die dafür erstellten Profile definitiv aber nicht einsetze, da die Ergebnisse einfach für mich nicht akzeptabel sind.

EFI Deutschland habe ich dazu mehrfach mit Ausdrucken, Messwerten und weiteren Informationen bekannt gemacht oder, wenn man so will, konfrontiert. Man hat mir mündlich zu verstehen gegeben, dass die Ausgabequalität auch eine Geschmacksfrage ist und EFI offensichtlich zu einer besseren, jedenfalls anderen Beurteilung dieser Ausgabequalität unter dem RIP eXpress kommt. Mir wurde mitgeteilt, dass ich zu meiner Anfrage noch eine schriftliche Stellungnahme des kaufmännischen Bereiches, der für Reklamationen zuständig ist, bekomme (ich kenne die Namen der zuständigen Mitarbeiter, lasse sie aber hier unerwähnt, da ich keine persönliche oder unsachliche Diskussion wünsche). Dies war im August 2010. Bis heute habe ich jedoch auf meine Reklamation keine Antwort erhalten. Das hat mich zur Verfassung des Beitrags "eine Geschichte" in der Forum-Rubrik "RIP" veranlasst und dazu geführt, dass ich meinen Frust über das Schreiben des Beitrags etwas abbauen konnte.

Einsatz von icc-Profilen, die mit xRite Colormunki erstellt wurden

Um aus der sehr verfahrenen Situation herauszukommen und Bilder ausgeben zu können, die sich an die Monitorausgabe gut anlehnen, habe ich mit einem Fotofreund und dem Colormunki für meine Canson-Papiere icc-Profile erstellt. Diese wurden in der Optimierungsphase mit Hauttönen und stark gesättigten Farben weiter verbessert. Obwohl die Zahl der mit dem System auszuwertenden Patches relativ gering und die spektralkolorimetrische Leistung des Colormunki nicht mit dem zur Profilierung für das efi-RIP eingesetzten Gerätes vergleichbar ist, liefern die so erstellten Profile eine sehr gute Ausgabequalität, die unter Berücksichtigung des Schwarzpunktes auch eine gute Zeichnung im Bereich der tiefen Farbtöne ermöglichen und gesättigte Farben lebendig und mit guten Verläufen darstellen.


Fazit

Der Drucker erfüllt im Bereich der Schwarz-Weiß-Ausgabe aus dem Stand heraus und ohne spezifische icc-Profile alle meine Anforderungen.


Für die Ausgabe von farbigen Bildern reicht das eingebaute so genannte Kalibriersystem nicht aus und die von den Medienherstellern bereitgestellten Profile führen für die getesteten Papiere von Canson zu keiner für mich akzeptablen Qualität. Das bezieht sich sowohl auf die Farbrichtigkeit als auch auf die Zeichnung und Farbabrisse.

Der Einsatz des RIP efi colorproof eXpress kann diese Situation nicht bessern, führt aber in Verbindung mit den nötigen Aufwendungen für Softwarelizenz, Linearisierung und Profilierung zu Ausgaben, für die man sich ein EPSON STYLUS 3880 kaufen kann.

Durch eine über mehrere Optimierungsstufen geführte Profilierung der Papiere mit dem xRite Colormunki lässt sich eine Ausgabequalität auch für farbige Bilder erreichen, die man als sehr gut bezeichnen kann. Die finanziellen Aufwendungen für den Kauf des Gerätes und der Software sowie die damit mögliche Flexibilität auch bei zukünftig nötigen Anpassungen (anderes Papier, andere Anforderungen) stellen eine sehr effektive und empfehlenswerte Lösung dar, die jedem Nutzer nur ans Herz gelegt werden kann.


Dresden, 11.11. 2010 H. Kath

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Canon IPF5100, Canson Infinity, efi RIP, Colormunki

    Hallo Horst Kath,

    für mich als Leser, welcher ohnehin vor der Entscheidung zu einem Großformatdrucker steht (Epson 3880 in der engsten Wahl), ist gerade ein solch ausführlicher Bericht über Alternativen vom Allerfeinsten.

    Was ich sehr vorbildlich finde, dass Sie trotz gezahltem Lehrgeld (was nunmal schmerzlich ist), uns Ihre Erfahrungen nicht vorenthalten sondern recht neutral schildern.

    Für meinen Teil möchte ich mich hierführ sehr bedanken!

    Was jemanden wie mich interessiert wäre, von einem Vergleich zu einem Pro 3880 od. 4880 zu erfahren.
    Auch ein Vergleich vom Resultat eines Druckers, kalibriert anhand des ColorMunki (recht wenige Messfelder dadurch kastriert dafür bessere Hardware) zu einem Spyder3 Studio SR (bis 729 Messfelder, super Software) im Vergleich (Proof und Druck).

    Nochmals DANKE und freundliche Grüße
    Francesco

    PS.: Eine professionelle Profilierung (ColorMunki, i1iO, Spyder3 Print) mit Rücksicht auf Medium-, Tinten- und Druckerwahl und dies in jeweiliger Kombination, nenne ich ohnehin eine Präventivmaßnahme.
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