Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

Hallo und guten Tag!

In der Colorfoto 1/2007 werden Testergebnisse von 14 Fine-Art-Papieren veröffentlicht.

Im nachfolgenden zitiere ich zunächst ohne eigenen Kommentar von mir aus dem Artikel und bin auf die Reaktion der Fine-Art-Printer Gemeinde gespannt!!
Nur so viel! Hier stimmt doch etwas nicht??!

Kommentar des Autors: Herr Malte Neumann, Dipl.-Ing. Elektrotechnik.
Zitat:
Irgendwie passen für mich die absolut stumpfen Oberflächen der meisten Fine-Art-Ausdrucke nicht zu einem Foto. Es muss ja nicht der künstliche Superglanz á la Cibachrome sein, wie ihn manche Filme auf Kunststoffbasis bieten, aber ein gepflegter Seidenglanz darf es schon sein. Eine wirklich gute Fotografie lebt nicht von der Papierstärke und Oberflächenstruktur, das beweisen die Portfolios in der ColorFoto.

Fazit des Testergebnisses.
Zitat:
Wer von den Fine-Art-Papieren wesentlich andere Bildeindrücke als von konventionellen erwartet, wird enttäuscht sein. Die druckbaren Farben und die Schwarztöne sind genau wie die Lichtbeständigkeit vergleichbar mit dem Ergebnis auf üblichen Tintenstrahl-Medien. Die Fine-Art-Papiere sind jedoch teurer und etwas kompliziert in der Handhabung. Bleibt als wesentlicher Unterschied die grobe Oberflächenstruktur und die Haptik - beides ist aber keine Oualitäts-, sondern eine Geschmacksfrage.

Gruß

Burkhard

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    .....

    Die Zitate sprechen wieder einmal für sich.... was man von dieser Zeitschrift halten kann.

    Auch schon frühere Kamera- und Objektivtests fielen sehr seltsam aus.

    Mehr wie 2 Minuten durchblättern am Kiosk sollte einem dieses Blatt nicht wert sein.

    Grüße,

    Ernst
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo, Freunde:
    Naja, das ist schon merkwürdig: Kunden wollen fast immer ein "richtiges Foto" also Glanzpapier. Man muss es Ihnen erklären, dass mattes Papier edler (und teurer) ist. Eigenartig und bei vielen Fotos fällt auch bei mir die Entscheidung auf glossy oder semiglossy. Ein Bild mit vielen Schwärzen kommt mit mattem Papier eben irgendwie fade daher, aber das ist Geschmackssache.
    Kann es nicht sein, dass der Boom mit Hahnemühle und anderen Büttenpapieren einfach daher kommt, weil die glänzenden Oberflächen mit Inkjetpapieren noch immer nicht so wirklich befriedigend sind (speziell bei ungünstigen Lichteinfall, Broncing...). Macht man da nicht oft aus der Not eine Tugend und stilisiert mattes Papier als edel hoch, alles andere ist unwürdige Massenware?
    So sieht es zumindest
    Alexander
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Man kann und muss dem Autor dieses Beitags sicher vorhalten, die Sachverhalte / Argumentation stark verkürzt, pauschalisiert und überzogen formuliert zu haben, im Prinzip muss man ihm jedoch bei einer differenzierten Betrachtung in vieler Hinsicht rechtgeben:

    Kunsthistorisch gesehen könnte man die derzeitige 'Digital Fine Art' Bewegung im Hinblick auf Materialeinsatz (z.B. hochwertige 'Charakter'-Künstlerpapiere) und Motivlage (Versuch dem weitgehend technisch-mechanischen fotografischen Prozess irgendwie eine künstlerisch-handverkliche 'Note' zu verleihen, um damit die Fotografie 'aufzuwerten') mit der Zeit der Edeldruck-Verfahren gleichsetzten (Ende 19. Jahrhundert)

    Auch wenn diese Stilrichtung einige wenige der inzwischen teuersten Auktionslose wie Alfred Stiglitz hervorgebracht hat und es selbst bis nach dem 2. Weltkrieg noch Silbergelantine-Papiere mit Edeldruck-Verfahren imitierenden Oberflächen gab, war diese Epoche nur von kurzer Dauer, da sie schnell als 'unfotografisch' galt.

    Wer also heute meint, mit exklusiver Materialästhetik das eigene vielleicht eher bescheidene fotografische Werk aufwerten zu können, ohne überhaupt zu erkennen, worin sich tatsächlich der intellektuelle und künstlerische Anspruch moderner Fotografie manifestiert, muss sich vorhalten lassen, mehr auf einen designorientierten Käuferemarkt zu schielen als an hochwertiger Fotografie interessiert zu sein oder ist einfach nur ein Kripser mit üppigem Budget für das geliebte Hobby.

    Schlechte Fotografie wird also tatsächlich nicht besser, nur weil man sie technisch perfekt auf erlesenes Papier druckt und erstklassige Fotografie entfaltet ihre Wirkung am überzeugensten wenn sie ohne irgendwelche verfälschenden materialhaptischen Schnörkel präsentiert wird.

    Ausnahmen bestätigen hierbei sicher wie immer die Regel und so gibt es sicher fotografische Ausdrucksformen wie etwa Polaroid Transfers, die durch den Einsatz feinster Künstlerpapiere nochmals ihrem Wesen nach an Ausdruck und Qualität gewinnen - es wäre ja auch unsinnig ein Polaroid Transfer auf billigem Schreibpapier zu entwickeln, wenn entsprechend hochwertige Papiere zur Verfügung stehen.

    Gleiches gilt sicher auch z.B. für 'echte' handgefertigte Prints wie Silbersalz- oder Platindrucke, im Gegensatz dazu wirkt ein billiger Tintentrahldruck trotz Dank matter Fineartpapiere ähnlicher Materialästhetik geradezu wie eine lachhafte Imitation dieser alten schönen Verfahren.

    Nicht umsonst hat sich in der über 150 jährigen Kulturgeschichte der Fotografie der hochwertige, archivsichere aber schlichte glänzende Baryt Print als das Standardausdrucksmittel in der anspruchsvollen Fotografie entwickelt. Diese schlichte und schnörkellose Wiedergabe kommt wie gesagt dem wahren intellektuellen Wesen der Fotografie am nächsten und wenn man sich die grossen Sammlungen betrachtet, so finden sich hier vorwiegend nicht die 'schönsten Prints' sondern die Fotografien mit der grössten kulturellen Bedeutung.

    Übrigens gab es ja auch in den letzten Jahrzehnten immer wieder leinwand- oder künstlerpapierartige Printmaterialien, meist relativ kurzlebige Moden für belanglose Hochzeitsbildchen usw. vom Fotografen um die Ecke.

    Auch ist richtig, dass die rein objektive Wiedergabequalität der matten Edelware den glänzenden Materialien deutlich unterlegen ist, sichtbare Papierstruktur und unbefriedigende Brillanz insbesondere in den Schwärzen passen nur zu den wenigsten Motiven.

    Es zeigt sich ja auch dass selbst die Hersteller nach dem ersten Boom der mattern Edelpapiere nun wieder stark auf klassische Materialien (Fiba Gloss etc.) fokussieren, man hat also am Anfang des Digitalbooms erstmal das gemacht was möglich war und damit den Markt angeheizt und macht nun wieder das, was sinnvoll ist.

    Definitiv im Irrtum ist der Autor hingegen im Hinblick auf die Archivfestigkeit - diese nur auf die 'Lichtechtheit' zu reduzieren ist selbstverständlich fahrlässig, denn hier gilt digital wie in der klassischen Fotografie, dass ein hochwertiger Alphazeluloseträger von grösserer Dauerhaftigkeit ist als ein billiges PE-Papier, egal ob matt oder glänzend.

    Übrigens bin ich selbst ein leidenschaftlicher 'Feinpapier Fan', sowohl bei digitalen Prints als auch z.B. klassischen Platindrucken... allerdings nur wenn das Material sinnvoll im Hinblick auf Motiv und Aussage eingesetzt wird, ansonsten bleibt fotografischer Müll einfach nur fotografischer Müll, egal wie dick, schwer, edel oder teuer das Papier war.

    Ein erlesenes Beispiel für hervorragende digitale Fineart ist z.B. die Ausstellung von Christopher Thomas, 'Münchner Elegien' vom 18.10.2006 bis 18.03.2007 im Münchner Stadtmuseum.

    http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/thomas.htm

    Hier zeigt sich, wie fotografische Aussage, Motive und Wahl des material-haptischen Stilmittels zu einer grandiosen ästhetischen Einheit verschmelzen.

    Die Prints wurden auf echtem Arche Naturkünstlerpapier (also nicht dieser beschichtete Inkjet Schrott von Hahnemühle und Co.) mit umlaufendem echt geschöpftem (Bütten)-Naturrand gedruckt, ich nehme an im Iris -Verfahren.

    Wer es irgendwie einrichten kann, sollte diese Ausstellung unbedingt gesehen haben, einfach nur fantastisch!


    Beste Grüsse,
    Steve







  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo Steve,

    Du sprichst mir aus der Seele. Besser kann man diese leidige Diskussion nicht abschließen!
    Und die angesprochene Ausstellung ist wirklich sehr empfehlenswert.
    Grüße
    Norbert
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo Roberto

    > ich glaube nicht, dass Hahnemühle und andere renomierte Hersteller beschichteten Inkjetschrott produzieren

    ...die Formulierung war natürlich äusserst unglücklich.

    Soll heissen, 'Schrott' ist nicht per se dass, was Hahnemühle und Co. produzieren, ganz im Gegenteil.

    'Schrott' entsteht dann aber leider zwangsläufig, wenn man als Papierhersteller gezwungenermassen, sprich systembedingt durch die Anforderungen des Piezo-Tintenstrahldrucks erstklassige Naturpapiere mit einem Coating versehen (zukleistern) muss, dass die Lebendigkeit und Offenpoorigkeit des ursprünglichen Papiers nur noch erahnen lässt.

    Für sich betrachtet sind Hahnemühle, Cranes & Co Papiere also definitiv exzellente Produkte, verglichen mit einem Druck auf einem echten Naturpapier (z.B. Iris, Heliogravur, Platindruck etc) aber eben nur sagen wir mal nicht 'Schrott' sondern bestenfalls nur zweitklassiger Ersatz für den Massenmarkt mit dem Charme einer frisch tappezierten Rauhfasertapete

    Übrigens haben die Hersteller (wie gerade Hahnemühle) scheinbar in den letzten Jahren sehr an der Ästhetik ihres Materials gearbeitet, das leider notwendige Coating ist allerdings immernoch definitiv ein absoluter Haptik-Killer, betrachtet man einen Print z.B. auf William Turner für sich, mag das sicher befriedigen, hält man allerdings einen z.B. Platinium Print auf Naturpapier dagegen, taugt William Turner gerade noch um den Kamin aus sicherer Entfernung anzuheizen (sehr persönliche subjektive Meinung, grossformatige Platindrucke z.B. von Dich Arentz kann man u.a. in London in den Leicester Galleries sehen, danach stellt man seinen Tintenstrahldrucker am besten gleich zur Sperrmüllabholung).


    Beste Grüsse,
    Steve


  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    > danach stellt man seinen Tintenstrahldrucker am besten gleich zur Sperrmüllabholung

    hier war ich wiedermal etwas zu voreilig, kleiner Nachtag... Tintenstrahldrucker liefern auf matten Feinpapieren zwar nur zweitklassige Ergebnisse, dafür eigenen sie sich exzellent zur Herstellung grosser 1:1 Negative für Kontaktkopierverfahren, der Sperrmüll kann also noch warten
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo Steve,

    ich schätze Deine pointierten Aussagen sehr, auch wenn ich des öfteren anderer Meinung bin, nur habe ich immer wieder den Eindruck, dass Du manchmal zu abgehoben elitär in Deinen Formulierungen bist. Du bist wahrscheinlich der einzige in diesem Forum, der mit P45 DB fotografiert und auch einer der wenigen, der die ganz echten "Naturpapiere" einsetzt. Die meisten anderen freuen sich zu recht, wenn sie Fotos, die sie für sich als "schön " betrachten, als technisch einwandfreien Inkjetausdruck in den Händen halten können und der Luxus für uns ist dann eben diesen Ausdruck auf einem Hahnemühle, Crane, Moab etc. Papier zu haben. Dass das Bild durch den jeweiligen Papierträger nicht automatisch künstlerisch wertvoller wird, versteht sich von selbst, auch dass ein stark strukturiertes Papier nicht zu jedem Motiv passt, sollte jedem klar sein.
    Ich habe aber manchmal den Eindruck, dass es manchen "Profis" in der Branche nicht passt, dass es mittlerweile auch "Amateuren" durch die digitalen Druckverfahren möglich ist, erstklassige technische Qualität zu erzeugen, jetzt sucht man wieder nach Argumenten, sich von dieser Masse abzusetzen, die anscheinend bescheidene Bilder mit sperrmüllreifen Druckern auf Schrottpapier produziert.

    Gruß Grizz
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo,
    Alexander und Streve haben mit ihren postings offensichtlich genau den richtigen Nerv getroffen. Von der sicherlich etwas unglücklichen Formulierung "...Inkjet Schrott von Hanemühle ..." einmal abgesehen, ist an diesen Ausführungen nichts Falsches zu erkennen. Zudem bringt gerade Steve immer wieder interessante und amüsante Beiträge, von denen wohl ein Forum erst Leben bekommt.

    Sehr schwach und enttäuschend finde ich allerdings die darauf erfolgten persönlichen Angriffe auf die Forenten und den Rundumschlag "...Schrott gepostet...", der wiederum sehr persönlich gegen eine undifferenzierte Anzahl von Forenten gerichtet ist. Dies finde ich eines "Fineart Printers" für unwürdig.

    Gruß
    Norbert
  • edited Januar 1970

    Re: Colorfoto Fine-Art-Papiere im "Test"??

    Hallo Roberto,

    schließen wir wieder Frieden! Dieses Forum ist weitestgehend frei von persönlichen Anfeindungen und gerade wegen seines sachlichen Umgangstones von vielen so geschätzt. So sollte es auch in Zukunft bleiben. Es ist halt doch ein kleiner Unterschied, ob jemand ein Produkt kritisiert oder sich direkt gegen eine Person wendet. Daß Profis es nicht besonders toll finden, wenn plötzlich jeder Laie annähernd gute Ergebnisse produzieren kann und glaubt, überall mitreden zu können, ist ja nicht so schwer zu verstehen (Gottseidank bin ich nur Hobbyfotograf).

    Friedliche Grüße
    Norbert

Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.