Passepartouts selbst zuschneiden
Hallo Forum,
eine passende Kategorie für mein Anliegen habe ich im Forum leider nicht gefunden. "Präsentation von Werken" oder "Ausstellungsvorbereitungen" würde vielleicht passen.
Ich arbeite seit 2006 als künstlerischer Fotograf, habe seit 2007 Ausstellungserfahrung und habe bisher meine Bilder immer selbst gerahmt. Das soll auch mein erstes Thema im Forum sein.
Ich habe in all den Jahren verschiedene Passepartoutschneider gehabt, angefangen von Dexter, dann Maped und jetzt Logan. Die Ergebnisse waren meistens befriedigend, aber nicht optimal. Das Problem ist das Eintauchen der Klinge in das Passepartout. In den Ecken des Passepartouts ist fast immer eine Abweichung zur skizzierten Ideallinie feststellbar. Häufig habe ich einen kleinen Bogen im Schrägschnitt bis die Linie erreicht ist. Der Rest klappt. Am Untergrund liegt es nicht, vom „Opfer-Passepartout“ bis zur Schneidmatte habe ich vieles probiert.
Hat hier jemand Erfahrung? Ich schneide Passepartouts bis 140 cm. Das geht mit ein paar Tricks auch mit Logan. Habe aber mit den Ecken so meine Schwierigkeiten. Passepartout-Schneider von Fletcher oder Keencut sind für mich keine Alternative.
Über Eure Kommentare dazu würde ich mich freuen.
Kommentare
Seither lasse ich mir die Passepartouts bei Gerstäcker schneiden. Nicht billig, aber eine Top- Qualität!
Grüße aus DD
Peter Moche
Danke Georg, danke Peter für Eure Kommentare.
Ich habe es geahnt. So wird es wohl auch ein Logan 750-1 Simplex Elite nicht bringen, wenn man es perfekt haben will. Hatte das überlegt. Vielen meiner Käufer ist die Eckenproblematik nicht aufgefallen. Und es ist Handarbeit, wie die Unregelmäßigkeiten von handgeschöpften Papieren. Nur bin ich Perfektionist.
Tipp Gerstäcker von Peter: Wenn ich ein Passepartout von 140 cm x 70 cm mit einem individuellen Ausschnitt haben will, sind auch die Versandkosten interessant. Die Nation lebt ja momentan von Versandkosten. Hat hier jemand eine ungefähre Größenordnung, dann muss ich nicht goo… .
Bei mir ist boesner in Reichweite, was eine Niederlassung angeht. Das wird sich aber im Verhältnis zu Gerstäcker nicht viel nehmen. Nur kann ich die Ware abholen. Ich bin seit 2007 Kunde bei boesner.
Inzwischen bietet auch HORNBACH den Zuschnitt von Passepartouts an. In meinem Markt haben die einen pneumatischen Schneider von VALIANI. Leider nur bis 100 cm. Und die Auswahl an säurefesten Passepartouts ist nicht gut. Aber der Zuschnitt von Acrylglas ist unschlagbar günstig, solange man auf entspiegeltes Glas verzichtet.
Ich hoffe, das Thema bleibt noch eine Weile im Forum interessant. Und dann ist ja da noch die Rahmung. Ich habe mir eine Kappsäge zugelegt, kann jetzt Aluleisten selbst zuschneiden. Die Montagesets sind günstig. Doch da sind wieder die Versandkosten für Sperrgut. Die Leisten sind Meterware zu 2 Meter.
Peter: Du grüßt aus DD? DD steht doch für Dresden? Ich komme ursprünglich auch aus Dresden. 2018 habe ich zusammen mit meinem Vater in der Stadtbibliothek ausgestellt. Kenne Dresden ganz gut. Das nur so.
PS: Beim Hornbach (zumindest bei uns in AT) gibt's auch das unschlagbare Groglass AR70 zu einem recht attraktiven Preis...
PPS: Entspiegeltes Acryl: Was könnt ihr mir hier empfehlen? Von Groglass gibt's seit Sommer eine Variante um ca. 260.-/m2, gibt's da was vernünftiges Günstigeres?
„Darf ich fragen, welche Kappsäge Du gekauft hast?“
Atika kgs 210 n: Das war ein Spontankauf im Baumarkt. Sonst bin ich eher für solide Marken … Festool, Makita, Bosch Blau usw. Aber sie tut, was ich will und das sind Gehrungsschnitte. Wichtig ist ein gutes Sägeblatt, ggf. für Aluminium. Das war teurer als die Säge. Auch wichtig ist, dass das Alu beim Sägen nicht „schmiert“ und sich kein Grad bildet, passiert bei hohen Drehzahlen von Maschinen. Hier muss ich hin und wieder nacharbeiten. Es gibt auch externe Regler zur Einstellung von Drehzahlen bei Elektrowerkzeugen. Müsste man probieren. Ist auch von der Art des Motors abhängig, aber da bin ich überfragt. Wer ganz sicher gehen will, nimmt für Alu-Profile besser eine Bandsäge.
„Welche Alu-Montagesets benutzt Du?“
Wo ich meine Aluprofile bestelle, gibt es die Montagesets (Poly-Pack Nr.2 Montageset) optional dazu, irgend so ein US-Patend.
Gruß in die Runde
brandenburger
Hier lassen sich exakt zugeschnittene Aluprofile für Bilderrahmen von 15cm bis 300cm Seitenlänge in verschiedenen Ausführungen und Farben incl. Montagesets bestellen. Die Qualität ist ausgezeichnet. Nutze diese Angebote seit Jahren.
Grüße aus DD
Peter M.
kannst du das Phänomen "Häufig habe ich einen kleinen Bogen im Schrägschnitt bis die Linie erreicht ist. Der Rest klappt." genauer beschreiben? Hab gerade eine größere Serie an kleinen Passepartouts mit meinem 750er Logan geschnitten und kann nicht genau nachvollziehen, was du da meinst. Danke!
im Videotutorial "From Camera to Print & Screen" von 2011 auf Luminous Landscape verwendet Michel Reichmann den wandmontierten Passepartout-Schneider von speed-mat.
https://luminous-landscape.com/single-video/camera-print-screen-51-matting-framing/
Sieht zumindest interessant aus. Dürfte aber auch nicht ganz billig sein und ggf. nur aus den USA erhältlich, also noch hohe Versandkosten und ggf. Zoll.
Viele Grüße,
Erik
brandenburger
Trotzdem - so genau wie vom Plotter werden meine Passepartouts auch nicht, aber sie sind im tolerierbaren Bereich. Ein wenig Nachbessern mit dem Falzbein reicht meist. Häufiges Klingenwechseln, Fein-Tunen der Klingen-Einstellung bei jedem Kartonwechsel und viel Üben gehört jedenfalls dazu...
Hallo Herr Will,
besten Dank für Ihren Kommentar. Grundsätzlich haben Sie Recht, was die Kommunikation zum Produkt des genannten Unternehmens angeht. Die Mitarbeiter sind auch nicht einschlägig geschult und müssen vielleicht auch die Zooabteilung mit betreuen ;-). Die Qualität des Kartons lässt sich aber auf Nachfrage sicherlich in Erfahrung bringen.
2007 hatte ich meine erste Ausstellung. Damals war „das Beste“ gerade gut genug, was Drucker, Papiere und Passepartout betraf. Einen Drucker vom „Platzhirsch“ habe ich noch, was die Verbrauchsmaterialien betrifft, bin ich heute nicht mehr so anspruchsvoll.
Wenn im Schrägschnitt der Weißkern über die Jahre langsam gelb wird, ist das sehr ärgerlich. Wenn das eigene Bild nicht gut ist, ist das egal. Die Branche lebt davon, dass auch Hobbyfotografen ihre Bilder auf Hahnemühle-Papieren drucken wollen. In einer veräußerlichten Gesellschaft wollen viele ihre „Werke“ auch ausstellen. Manchmal denke ich, es wäre nicht schlimm, wenn dieses Bild nicht 80 Jahre überdauert. Aber bekanntlich lässt sich über Kunst nicht streiten. Bei manchen „Werken“ in der zeitgenössischen Fotokunst wäre ein Diskurs nötig, um den Kunstbegriff in seiner ursprünglichen Bedeutung zu schützen. Das wäre wichtiger, als ein säurefester Karton.
Gruß
brandenburger
Hallo Herr Will, Hornbach hat die Daten zu den Passepartout frei zugänglich aufgeführt.
Ich hätte nie auch nur im entferntesten gedacht, dass so ein grobmotorischer Laden akzeptable Qualität anbietet.
Passepartouts im HORNBACH Onlineshop
Mit einem Passepartout wird der Blick auf das eingerahmte Kunstwerk oder Bild gelenkt. Es schafft ein ruhiges Umfeld und hebt das Objekt von der Wandgestaltung ab. Die Bildwirkung wird geradezu unterstrichen. Neben der optischen Bedeutung hat das Passepartout auch eine schützende und konservierende Funktion. Gerade bei Kunstwerken wie Aquarellen, Ölgemälden oder Kohlezeichnungen muss ein Abstand zwischen Bild und Glas sowie dem Rahmen bleiben. Der zwischen Kunstwerk und Glas entstehende bestenfalls staubdichte Raum schafft optimale Bedingungen zum Schutz und zur Konservierung des Objekts. Zu guter Letzt dient ein Passepartout auch der Stabilisierung des Kunstwerks – sogenannte Pseudo-Passepartouts, die z. B. in rahmenlosen Bildhaltern mitgeliefert werden, erfüllen diese Funktionen dagegen nicht.
Passepartouts in Museumsqualität
Hochwertige Bilder sollten auf jeden Fall in „Museumsqualität“ gerahmt werden. Das heißt, das Passepartout muss alle folgenden Qualitätskriterien erfüllen:
pH-Wert: Ein pH-Wert unter 7 ist ein Indiz dafür, dass das Papier oder Passepartout zu viel Säure enthält. Diese Säure wird das Papier, aber auch das Kunstwerk zerfressen. Ein pH-Wert von über 7,5 ist daher für Museumsqualität unbedingt notwendig.
Caliumcarbonat: Zunächst ist entscheidend, dass das eingesetzte Papier überhaupt gepuffert ist. Dann kommt es darauf an, dass das Papier mindestens 2,5 Prozent Calciumcarbonat als Puffersubstanz enthält. Nur so ist sichergestellt, dass das Passepartout dauerhaft gegen Säureeinfluss von außen geschützt werden kann.
Lichtechtheit: Farbstoffe neigen bei der Reaktion mit Tages- oder Sonnenlicht zum Verblassen. Dies ist besonders bei Papieren der Fall, die mit herkömmlichen Farbstoffen gefärbt werden. Eine Alternative dazu ist die Färbung mit Pigmenten. Pigmente verbinden sich besser mit der Papierfaser und sind somit stabiler. Nur eine Pigmentfärbung kann ein Verblassen auf Dauer verhindern.
Feuchtigkeitsresistenz: Ein wichtiges Kriterium für die Museumsqualität ist die Feuchtigkeitsresistenz. Diese Resistenz spielt besonders bei gefärbten Papieren eine entscheidende Rolle. Bei nicht pigmentgefärbten Papieren kann es passieren, dass die Farbe durch Feuchtigkeit (Kondensfeuchtigkeit, hohe Luftfeuchtigkeit o.Ä.) aus dem Oberflächenpapier herausgelöst wird, auf das Kunstwerk gelangt und dieses beschädigt. Bei pigmentgefärbten Papieren ist dieser Vorgang ausgeschlossen. Da die Pigmente fest mit den einzelnen Zellulosefasern verbunden sind, können sie durch Feuchtigkeit nicht herausgelöst werden.
Liginfreiheit: Zum Archivieren und Konservieren von Kunstwerken muss das verwendete Papier absolut ligninfrei sein. Im Laufe der Zeit zersetzt sich Lignin und gibt dabei Säure ab. So ist Lignin auch der Grund für den Zerfall vieler alter Bücher. Erst, wenn ein Papier völlig ligninfrei ist, kann ausgeschlossen werden, dass es auf Dauer keine Säuren freisetzen wird. Bereits nach kurzer Zeit erkennt man ligninhaltiges Papier bzw. Karton an der starken Gelbfärbung, dem sogenannten Vergilben.
Leim: Herkömmliche Leime, die zum größten Teil aus natürlichen Bestandteilen bestehen, können ebenfalls säurebildend sein. Es wurden daher chemisch gefertigte Leime entwickelt, die pH-neutral sind und keine Reagenzien enthalten, die sich zu Säure umsetzen könnten.
Quelle: https://www.hornbach.de/shop/Bildershop-Wanddeko/Bilderrahmen/Passepartouts/S676/artikelliste.htmlMittlerweile bestelle ich nur noch, 40*50cm, ein Ausschnitt ca. 9€, größere etwas mehr. Da ich mir meine persönlichen Standardmaße überlegt habe, spare ich lieber mal, in dem ich ein ältere Bild, das ich nie wieder ausstelle, aus dem Passepartout rausnehme und das Passepartout wieder verwende.
Bisher ist Farbe des Kartons auch bei Nachbestellung gleich. Das ist super, so kann man auch ein altes Projekt erweitern. Ich glaube nicht, dass Hornbach das bietet.
vG