Problem mit Farbmanagementeinstellungen

Guten Abend!

Ich habe folgendes Problem beim Ausdrucken von Farbbildern auf dem Epson Pro 3880 aus CS6 (Vers. 13.0.1 X64 unter Win 7) heraus:

Wähle ich im CS6-Druckmenü "Farbmanagement durch Photoshop" erhalte ich einen Ausdruck, der nicht annähernd so aussieht wie das Bild auf dem (kalibrierten) Monitor.
Das Farbbild liegt mit einem Adobe RGB Profil vor.

Folgend Einstellungen habe ich im CS6-Druckermenü gewählt:
1. Druckerprofil: Mit X-Rite ColorMunki Photo selber erstelltes Profil für das Papier Felix Schoeller J93270.
2. Normaldruck
3. Renderpriorität: relativ farbmetrisch
4. Tiefenkompensation EIN

Im EPSON-Druckertreiber (Vers. 6.60) wurden folgende Einstellungen unter Haupteinstellungen/Medieneinstellungen/ vorgenommen:
1. Medium: Enhanced Matte Paper
2. Farbe: Farbe
3. Qualität: Max. Qualität
4. Modus/Benutzerdefiniert/Aus (keine Farbkorrektur)

Drucke ich das gleiche Bild mit der CS6-Einstellung: "Farbmanagemant durch Drucker" erhalte ich einen sehr viel besseren Ausdruck, der dem Bildschirmbild recht nahe kommt.
Im EPSON-Druckertreiber wähle ich dazu Haupteinstellungen/Medieneinstellungen/Modus/Automatisch/Adobe RGB. Alle anderen EInstellungen sind wie oben.

Eigentlich hätte ich ein umgekehrtes Verhalten erwartet. Woran mag das liegen?

Über hilfreichen Feedback würde ich mich sehr freuen.
Danke, Frank

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Ich würde sagen dass das an den opt. Aufhellern im Papier liegt.
    Lt. techn. Datenblatt hat das Papier einen CIE-Wert von 150 - da müssen ganz ordentlich opt. Aufheller drin sein.
    Diese opt. Aufheller irritieren die Meßgeräte bei der Profilerstellung weshalb individuell erstellte Farbprofile bei solchen Papieren in der Regel Bullshit sind - nur ziemlich ausgeschlafene Experten mit teurem Equipment können die opt. Aufheller ausfiltern und bringen annehmbare Profile hin.
    Aber du hast Glück: Der Epson 3880 erwartet bei dieser Einstellung einen CIE-Wert von 160 +/- 2%.
    Da kommen die CIE 150 des Papieres doch schon nah ran - besser kriegt man das mit handelsüblichen Profilen auch nicht hin vor allem wenn der Weißton des Papieres " bläulich-weiß" ist (wovon ich mal ausgehe).

    Also: Am besten dieses Papier ohne Profil ganz unkompliziert mit den Druckereinstellungen drucken.

    Noch etwas besser funktioniert ein ähnliches Papier von Cameron - Cameron Scale Heavy.
    Ist einen Tick schwerer (230g statt 225g) und mit einem CIE-Wert von 160 exakt auf das Farbmanagement abgestimmt.

    Muster kostenlos anfordern: www.cameronfoto.eu/muster-2

    Martin
  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Du hast gleichzeitig scheinbar den Drucker und PS als Farbanwähler laufen - wenn Du im Druckmenü unter "Farbeinstellungen" ColorSync anwählst, was passiert dann? (Ähem, Mac oder Windows? Ich weiß nicht, ob es ColorSync bei Windows gibt...)
    Dein Papierprofil bleibt eingestellt, so wie es ist, Photoshop bestimmt die Farben. Alternativ kannst Du noch zusätzlich als Renderpriorität "perzeptiv" probieren.

    Monika
  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo Martin und Monika,

    vielen Dank für eure Antworten auf meine Frage.

    @Martin: Die ganze CIE-Geschichte ist neu für mich. Kannst du mir eine Internetquelle nennen, wo das vernünftig erklärt ist (auch in Bezug darauf, was der Epson-Drucker erwartet)? Vielen Dank auch für den Link zum Cameron-Papier. Ich werde es ausprobieren.

    @Monika: Zu deiner Antwort habe ich folgende Fragen:
    - Woraus schliesst du, dass bei den Einstellungen, die ich oben beschrieben habe, sowohl PS als auch der Drucker gleichzeitig das Farbmanagement übernehmen wollen?
    - "... im Druckmenü unter "Farbeinstellungen" ColorSync anwählst ...": Ich finde leider weder im PS-Druckermenü noch im Epson-Druckertrieber den Begriff "ColorSync". Es handelt sich dabei wohl um das Apple Colormanagement System (ich arbeite unter Win 7). Wenn ich in der Windowsversion des Epson-Druckertreibers "../Medieneinstellung/Modus/Benutzerdefiniert/ICM" anwähle (ist nach meinem Verständnis das Win-Pendant), kann ich zwar unter "Erweitert" ein Druckerprofil auswählen, aber mein selbst erstelltes Profil taucht leider nicht in der Auswahlliste auf. Wenn ich das aber so mache, dann gebe ich doch das Farbmanagement an den Drucker ab, oder verstehe ich da was falsch?

    Vielen Dank und Grüße,
    Frank
  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo Frank,

    Farbmanagement ist ein sehr, sehr weites Feld.

    Die Abkürzung CIE steht für "Commission Internationale de l Eclairage" - eine Art internationale DIN-Norm fürs Farbmanagement, die sich ganz allgemein mit der Definition von Farbräumen beschäftigt. Diese Farbräume nach CIE sind die Grundlage jeder Farbmanagementsoftware - nicht nur bei Druckern sondern auch bei Monitoren.

    Der CIE-Weißegrad sagt etwas über die Helligkeit des Papiers aus und ist in Asien und den USA sehr üblich - in Deutschland leider nicht, so gibt z.B. nicht jeder Papierhersteller den Weißegrad nach CIE an, sondern nach R457 bzw. DIN 53145 - diese Werte haben nichts mit dem CIE-Wert zu tun.
    Der CIE-Wert drückt aus wie hoch in % das Rückstrahlungsvermögen für Weiss im Vergleich zu Magnesiumoxyd ist. Dessen Rückstrahlungsvermögen = 100.

    So - und jetzt verrate ich evtl. ein paar Cameron-Geschäftsgeheimnisse, die du mit Sicherheit nicht im Internet nachlesen kannst:

    Die Entwickler des Farbmanagements japanischer Drucker gehen bei der Papiersortenauswahl von folgenden Weißgraden aus:

    - FineArt Papier (egal welches): CIE 105
    - Fotopapier RC - also Glossy, Luster, Semimatt: CIE 140
    - Matt gestrichenes Papier (Archival matt, coated o.ä.): CIE 160
    Diese Werte haben mit Abweichungen von +/- 2% die Cameron-Papiere (FineArt: Alabaster; Foto RC: Desire, Glamour; Matt gestrichen: Scale, Scale Heavy).

    Auf diesem Weißtonfundament baut das Farbmanagement von allen japanischen Herstellern (Epson, Canon, Brother) und sogar von HP auf - wobei zusätzlich noch davon ausgegangen wird dass das Papier "bläulichweiß" ist. Es gibt nämlich verschiedene Farbstiche bei Weiß - gelblich, rötlich, bläulich und gräulich.
    Sobald genügend opt. Aufheller im Papier sind ist der Farbstich in der Regel bläulich.

    Jetzt noch zum Vergleich die üblichen Werte europäischer Hersteller (Hahnemühle, Canson, Ilford, Sihl etc.):
    - Fine Art Papier: CIE 85 - 95 (rühmliche Ausnahme Hahnemühle Photo Rag Bright White mit CIE 103)
    - Fotopapier: CIE 110 - 120
    - Matt gestrichenes Papier: CIE 130 - 158

    Um die gewünschten Druckergebnisse zu erzielen braucht man ICC-Profile, sobald der CIE Wert mehr als 2% vom Fundamentwert nach oben oder unten abweicht.

    Ich hoffe das hilft dir weiter - ansonsten nach Farbmanagement, CIElab googeln und beliebig tief in das Thema einsteigen.
    So einfach wie oben ist es garantiert nirgends erklärt - wer was auf sich hält macht es so kompliziert wie nur möglich.
  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo Martin,

    vielen Dank für die ausführlichen und verständlichen Erläuterungen zu den CIE-Werten (kann es sein, dass Du "vom Fach" bist?). Ich bin gespannt auf die Cameron-Probepackung.

    Ich wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Viele Grüße aus dem Rheinland,
    Frank
  • edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo,

    falls die Abweichung tatsächlich von den optischen Aufhellern kommen, dann kann man versuchen bei der Profilerstellung den Blauanteil des Papierweiss zurückzusetzen. Dann sollte ein Blaustich weg sein.

    @Ms: Aha, ein Standard-Druckprofil funktioniert also auch.

    Ciao
    Rocky
  • ww_ww_
    edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo Frank, habe er jetzt deine Frage gesehen.
    1. Das Datenblatt zu deinem Papier empfiehlt den Druck mit 1440 dpI Auflösung (= mittlerer Tintenauftrag). Du solltest also als Qualität "Qualität" einstellen (= Standard für Epson Enhanced Matte), und NICHT max. Qualität.
    2. Das ColorMunki ist ein Modell mit UV-Cut (kann UV-Aufhellung nicht messen).
    3. Was hat dein Versuch bei Photolux erbracht?
    lg, Wolfgang
  • ww_ww_
    edited Januar 1970

    Re: Problem mit Farbmanagementeinstellungen

    Hallo Frank,
    mit Messgeräten, die dazu in der Lage sind, soll man die durch UV-Licht angeregte Aufhellung und etwaige Farbverschiebung auslesen und mit spezieller Software das Druckprofil korrigieren können. Keine Ahnung, ob das wirklich sinnvoll ist. Bei Fotoausstellungen, die im Tageslicht hängen, bleibt die Beleuchtung ja auch nicht konstant. Praktischer ist Papier ohne UV-Aufheller.
    Solange du deine aktuellen Bilder nicht unter Tageslicht anschaust, sollten sie mit dem Bild (Softproof) auf dem kalibrierten Monitor übereinstimmen.

    Zum ColorMunki habe ich schon mehrfach etwas geschrieben http://forum.fineartprinter.de/search.php?7,search=ColorMunki,author=ww,page=1,match_type=ALL,match_dates=0,match_forum=ALL,match_threads=0 Ich optimiere die Profile mit weiteren Bildern (Hauttöne und Graustufen). Dummerweise kann man - ausser nach dem 1. Druck - den Profilierungsvorgang nicht unterbrechen. Dadurch zieht sich das immer elend lange hin. Jedoch stimmen die Ergebnisse sehr gut mit Bildern überein, die mit anderen Profilen (Quato iColorPrint / XRite DTP20 UV) erstellt wurden.
    lg, Wolfgang
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