digitaler vs. analoger Print
Mangels techn. Möglichkeiten des eigenen Tests stelle ich hier die Frage: ist denn ein Qualitätsunterschied eines FineArtPrints analog gegen digitalem Druck festzustellen?
Baryt kann ich analog selbst machen - meine digitalen Prints habe ich mehrfach machen lassen... irgendwie habe ich den Eindruck, das letztere Schwärzen weniger tief sind..... oder liegt das an der mangelnden Perfektion des Drucks.....auch die Lichter scheinen weniger strahlend - liegt das am falschen Papier?
Baryt kann ich analog selbst machen - meine digitalen Prints habe ich mehrfach machen lassen... irgendwie habe ich den Eindruck, das letztere Schwärzen weniger tief sind..... oder liegt das an der mangelnden Perfektion des Drucks.....auch die Lichter scheinen weniger strahlend - liegt das am falschen Papier?
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Kommentare
Re: digitaler vs. analoger Print
ohhh...ein endloses Thema. Ich war 36 Jahre selbständiger Werbefotograf und habe meistens mit 8x10 und 4x5 inch und 6x6 Dias gearbeitet, die ich auch im eigenen Labor entwickelt habe. Eine Lochkarten gesteuerte Entwicklungsmaschine für den E6-Prozess, einen Haufen Chemikalien, der Ansatz der Bäder, die strenge Temparatureinhaltung....was ein Aufwand!Die s/w-Aufnahmen habe ich mit einem gigantischen Hoh+Hahne-Vergrößerer mit Saugplatte etc.etc.selbst vergrößert. Das bedeutete: 3 Personen mit Abwedelgeräten, Pappen und anderen Hilfsmitteln, um nachzubelichten oder abzuwedeln. Dann Zweischalenentwicklung(bei 40x50 Vergrößerungen brauchte man da Platz im Laborbecken), dann die Hochglanztrocknung mit Trommelmaschiene + Agepon-Netzbad. Bis ein erstklassiger Print nach diversen Probestreifen fertig war.....Mann..das hat gedauert.
Prints von Farbdias gingen zum spezialisierten Labor, die mittels Silbermasken etc.etc. einen C-Print für ein Schwe.....negeld herstellten. Hat mindestens 1 Tag gedauert, wenn schneller= 100% Aufschlag!
Nun habe ich mir vor drei Jahren eine Canon 5D MK2 gekauft. Damit war die analoge Zeit für mich erledigt. Ich sitze mit einem Espresso vor meinem kalibrierten Bildschirm, stelle meine Gradations- und Sättigungskurven mit einem Klick ein, wedel mit Masken ab und belichte nach, verwerfe eventuell das Ergebnis, gehe einen Schritt zurück.....und das in Sekunden. Früher hätte ich dazu diverse Probestreifen gebraucht. Dann drücke ich "drucken" und in 3-5 Minuten liegt vor meinem Epson 7800 ein 40x50 Print, für den ich vor 15 Jahren dem Fremdlaborchef die Füße geküsst hätte.
Ich drucke nur auf Mattpapiere, o.K., die Max-Tiefen sind nicht die, die ich früher auf RecordRapid o.ä. erzielte, aber gerahmt in einer Ausstellung, ohne Spiegelung, sind die Bilder in punkto Sättigung, Kontrastumfang unschlagbar. Alleine die partielle Durchzeichnung in den Schatten hätte ich früher nur mit einem immensen Aufwand hin bekommen.
Ich kann doch die Lichter mit der Gradationskurve so "strahlend " machen, daß sie ausfressen, aber ich kann sie auch über die Kurve so weit absenken, daß sie immer noch weiß sind. Da spielt doch der Gesamteindruck des Prints eine viel größere Rolle.
Wer heute analog printet, wird seine Gründe haben: Wertigkeit, Haltbarkeit, Verkaufswert in Sammlerkreisen etc.etc., aber über welche Zeiträume reden wir da?
Für mich als alter Berufsphotograph macht diese neue Technik des Ausarbeitens eines Bildes unglaublich mehr Spaß als früher. Ich habe unzählige Stunden im dunklen Labor zugebracht mit seinen Chemikaliengerüchen etc., nee, muß ich nicht mehr haben. Ich gucke mir mit Bewunderung die alten Bilder an, die mit unsäglichen Mühen im Kontaktverfahren von Negativen im nassen Kollodiumverfahren gemacht wurden, wo Photographen zentnerschwere Ausrüstungen mit Glasplatten, Zelt und Chemikalien auf irgendwelche Berge geschleppt hatten, um dort im Zelt die Glasplatten zu beschichten, draußen zu belichten, um sie dann sofort zu entwickeln.Und das auch im Winter.
Ich gehe täglich an meinen Koffern mit den Großbildkameras, den Taschen mit den Doppelkassetten, dem schweren Gitzo-Staiv vorbei........und dann gucke ich auf die 16GB-Speicherkarte meiner Canon und bin zufrieden, auf diese Art und Weise photographieren zu können. Gut, ich hinterlasse meinen Erben keine Negative/Dias mehr,sondern Festplatten, aber ob die oder jene in die Tonne geworfen werden............
Wenn ich heute Arbeiten meiner ehemaligen Angestellten sehe, die an der Großbildkamera mit einem Phase One Rückteil arbeiten.....
der Detailreichtum und die Schärfe ist unglaublich. Was mich nur heute stören würde, wenn ich mit Großbild arbeite, daß ich nicht mehr mit Dunkeltuch durch die Mattscheibe meine Einstellungen mache, sondern mit dem Laptop daneben.
Wie sagte noch der alte Fritz: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden!
In diesem Sinne: mach` gute Bilder, das zählt.
Viele Grüße Claus-Diether
Re: digitaler vs. analoger Print
Schöner Beitrag!(^_^)b
Re: digitaler vs. analoger Print
Hallo,wie der vorherige Beitrag schon sehr schön dargestellt hat, kann man digital schneller und meiner Meinung nach auch besser Bildmaterial bearbeiten. Am Rechner kann ich partiell in mehreren Bereichen des Bildes die Gradation verändern und das eben recht schnell. Zum anderen kann ich auch jedes RAW individuell entwickeln. Was in der (SW) Analogtechnik vielleicht mit Platten möglich wäre, aber mit einem gigantischen Aufwand, jedes Negativ je nach Belichtung in den dafür notwendigen Entwicklern mit spezieller Temperatur und Zeit zu entwickeln.
Wenn Du analog selbst machst, gehe ich davon aus, dass Du Schwarz-Weiss Prints meinst. Da kommt es natürlich darauf an, wie und auf was Du druckst. Die meisten ICC-Druckerprofile, die für Farbprints ausreichen, funktionieren für SW nämlich gerade nicht. Da sollte ein auf Graustufen optimiertes ICC-Profil zum Einsatz kommen. Besser wäre natürlich im erweiterten Graustufenmodus zu Drucken, den zum Beispiel HP oder Epson Drucker anbieten.
Ich persönlich verwende einen Epson Drucker im erweiterten Graustufenmodus mit einem Hahnemühle FineArtBaryta Papier. Da kommen, natürlich auf diese Kombination optimiert, Prints heraus, die eine gigantische Räumlichkeit und Schwärzung zeigen. Meiner Meinung nach stehen diese digitalen Prints Analogen in nichts nach.
Ciao
Rocky
Re: digitaler vs. analoger Print
... hier darf ich noch ergänzen ....das leidige Thema der kleinsten Staubpartikel, die selbst nicht "wegzuionisieren" waren.
Dann die Chemikalien an den Fingern (Ich kenne/kannte keinen Kollegen, der seine eigenen Bilder
in Gummihandschuhen entwickelte ...
hatte man keinen Kittel an ... ich hatte viele kleine braune Flecken in meinen Klamotten vom Entwickler natürlich.
Oh ja, ich arbeitete zwar selbst "nur" bis 6x9 (Arca Swiss Fachkamera - ein nettes kleines Teil) auf einem Leitz Focomaten IIC
(ein schönes Teil ... aber diese Putzerei!!!) aber auch bis zum 50 x 60 Format.
Der gesamten "Chemiepanscherei" mit dem hohen Wasserverbrauch (umweltpolitisch gesehen) weine ich KEINE Träne nach.
Farbentwicklung (Dia) ging zu PPS (Leonardo ) nach Hamburg. Gute Farbabzüge waren "Glücksache", wenn man kein
vernünftiges Labor hatte.
Heute?
Jeder Print gleicht dem anderen und ist FARBECHT. Qualitativ hätte ich damels ein Dye Transfer anfertigen lassen müssen.
Aber, zu welchem Preis!!!
Nee, nee, ums Verrecken tauschte ich das nicht mehr ein!
HzG
Wendlord
Re: digitaler vs. analoger Print
Ich bin zwar "nur" Hobbyfotografin, aber ich habe mich beim Lesen der Beiträge von Claus-Diether u.a. beim permanenten Nicken ertappt.Ich hatte so eine schöne Duka unterm Dach...... im Sommer zu warm, im Winter zu kalt und ohne Wasseranschluss...... also immer Eimer unters Dach schleppen.
Bei dem bissl Freizeit das einem so netto bleibt war mir der Aufwand irgendwann für ein paar Probestreifen oder Kontakte echt zuviel. Immer seltener mal einen Sonntag Zeit freigeschaufelt für Laborarbeit.
Insgesamt hat das ganze Hobby Fotografie immer weniger Spaß gemacht, weil die Endergebnisse, sprich die wirklich fertigen Bilder, so selten wurden.
Ich bin dann mehr oder minder über Nacht auf digital umgestiegen. Erst die Kamerahardware, gefolgt von Software und sehr schnell auch beim Drucker gelandet, weil ich einfach alles selber machen wollte - von der Aufnahme bis zum Passpartout.....
Und damit kam endlich wieder Freude am geliebten Hobby auf.
Auch wenn die Zeit knapp ist, man kann auch unter der Woche mal eine halbe Stunde an einem Bild arbeiten, das Zwischenergebnis speichern und am nächsten weitermachen.....
Ich war es auch irgendwann leid kaum genutzte, aber oxidierte Laborchemie zu entsorgen.......
Ich liebe die Vielfalt an erhältlichen Papieren......