Bericht EOS 5D im Fineartprinter 02/06

edited April 2006 in Imaging-Workflow
Folgende Frage an Hr. Casavecchia:

Sie berichten in Ihrem Artikel im Fineartprinter 02/06 über die Canon EOS5D und setzen die Kamera praktisch mit Mittelformatkameras auf eine Ebene. Laut meiner Erfahrung ist die Aussage jedoch sehr gewagt. Rein auf die Leistungsfähigkeit des Sensors bezogen haben Sie sicher recht. Aber welche Optik nehmen???? Sie verweisen auf die sicherlich sehr guten KB-geeigneten Festbrennweiten. Ich war selbst Anfangs begeistert von den technischen Daten der Kamera. Nach einem ersten Versuch kam sofort die Ernüchterung. Das 2.8/20mm, das 2.8/100mm, das 2.8/16-35mm (diese habe ich ausprobiert) sind bei voller Blendenöffung praktisch nicht zu gebrauchen. Die Vignettierung und teilweise auch die Randunschärfen sind fast rekordverdächtig und können teilweise nur durch abblenden von bis zu 3 Blendenstufen halbwegs beseitigt werden. Da wäre ich mal gespannt ein Bild von dem 1,4/35mm bei Blendenwerte von 1,4-4,0 zu sehen. Insofern kann ich Ihre Einschätzung nicht ganz nachvollziehen. Die physikalischen Eigenschaften eines CCD/CMOS Vollformat sind momentan leider nicht zu kompensieren. Vielleicht sind ja deshalb Ihre Aufnahmen alle bei Blende 11 entstanden. Eine hochwertige MF-Kamera mit solchen optischen Eigenschaften hätte vor einigen Jahren garantiert niemand gekauft.
Ich finde gerade in einen sicherlich sehr interessanten und weitgehend soliden Bericht, darf so etwas einfach nicht unerwähnt bleiben. Leider wird auf die erstklassigen optischen Qualitäten immer weiniger geachtet (die EBV wirds schon richten) und die klassischen Tugenden wie Verzeichungsfreiheit, Randschärfen etc. treten immer immer mehr in Hintergrund. Frei nach dem Motto: Nur die meisten Pixel zählen.

Ansonsten kann ich Herrn Will nur gratulieren zu dieser sehr gut gemachten und auch sehr informativen Zeitschrift. Weiter so.

Rainer Maertin

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Bericht EOS 5D im Fineartprinter 02/06

    Hallo Herr Maertin,

    ich kann Ihnen versichern, dass die Canon EOS 5D mit sehr guter Optik bestückt besser als analoge Mittelformatkameras ist.
    Sie selbst haben die Kamera ausprobiert, allerdings mit nicht gerade guten Objektiven:

    - Das 2.8/20 mm gilt als eines der schlechtesten 20 mm Weitwinkel überhaupt und ist ein wahrer Weichzeichnungskünstler.

    - Das 2.8 16 - 35 mm Zoom ist leider erst ab Blende 8 - 11 einigermassen zu gebrauchen, aber kein Vergleich zu guten Festbrennweiten

    - Das Makro 2.8/100 mm sollte eigentlich ein absolutes Top-Objektiv sein (Fertigungstoleranzen einmal ausgeschlossen.

    Bezüglich der Aufnahmen im Bericht, die alle mit Blende 11 erstellt worden sind: Diese sind mit dem 2.8/24 mm entstanden, welches wirklich praktisch verzeichnungsfrei arbeitet und auch keinerlei Vignettierung oder Randunschärfe aufweist und deshalb nur aus Gründen der Tiefenschärfe auf solche Werte abgeblendet werden muss.

    Das 1.4/35 mm ist ein Available-Light Objektiv, das sehr gut für Reportagen sich eignet und sicherlich bei offener Blende kaum die Schärfe-Wert des 2.8/24 mm erreicht, aber ab Blende 4.0 auch für Architektur-Aufnahmen geeignet ist, da es ebenfalls praktisch verzeichnungsfrei arbeitet.

    Bezüglich EBV muss ich Sie leider enttäuschen: Keine meiner Aufnahmen wird mittels Photoshop und "Zusatz Plug-ins" bezüglich Verzeichnung, Vignettierung etc. verbessert.

    Ich verwende nur ein spezielles Action-Script umd die umgewandelten RAW-Files zu schärfen und in Kontrast und Farbe zu optimieren.

    Zum Schluss möchte ich Ihnen nur sagen, dass ich SW-Prints im Format 50 x 35 cm gemacht habe und diese einem eingefleischten Hasselblad-Fotografen gezeigt habe, der nicht glauben wollte, dass diese mit einer digitalen SLR gemacht worden sind.

    Herzliche Grüsse,

    Roberto Casavecchia
  • edited Januar 1970

    Re: Bericht EOS 5D im Fineartprinter 02/06

    Hallo Herr Casavecchia
    danke für die schnelle Antwort. Die Qualitäten der Kamera habe ich nie in Zweifel gestellt und wir gehen da durchaus einer Meinung, dass mit bestimmten Kombinationen kein Unterschied erkennbar ist. Mit dem 2.8/100mm Makro z. B muss ich Ihnen jedoch widersprechen. Die Optik arbeitet nach meiner eigenen Erfahrung z. B. erst ab ca. Blende 6.3 einigermaßen vignettierungsfrei. Dies oder ähnlich können Sie übrigens auch in verschiedenen offiziellen Tests einiger Fachzeitschriften nachlesen (Colorfoto und Fotomagazin haben ebenfalls einige vermeintliche Topoptiken nur relativ bescheidene Ergebnisse bescheinigt) und sind keineswegs fertigungsbedingt. Es sind mittlerweile auch mehrfach kritische Bemerkungen zu den Vor- und Nachteilen eines Vollformatchips laut geworden. Und eben genau auch mit vermeintlich hochwertigen Festbrennweiten.
    Ich bin ein absoluter Fan von Festbrennweiten. Es müssen aber dann auch die Qualitäten vorhanden sein, die man erwartet. Ich fotografiere öfter auch in Museen bei wenig Licht. Stativ ist meist verboten. Hier ist dann Lichtstärke gefragt. Ich wäre durchaus mit Blende 2.8 zufrieden wenn ich vernünftige Randschärfe und Vignettierungsfreiheit bekomme. Hier müsste Canon einfach nachbessern. Ich befürchte aber die Optiken wären dann unbezahlbar. Meines Wissens ist der Bildkreis das Problem. Für optimale mit KB vergleichbaren Randschärfen und Vignettierungsqualitäten müsste man wahrscheinlich den Bildkreis einer 4,5X6 Optik zu Grunde legen. Wie gesagt, mir geht es nicht darum die Vergrößerungsfähigkeiten der Kamera zu bezweifeln. Ich möchte nur mal darauf hinweisen, dass man vor nicht allzu langer Zeit, Optik/Gehäusekombinationen mit diesen Leistungsdaten sehr zurückhaltend eingestellt war. Zumal es ja da um Investitionen geht, die durchaus einer Mittelformat entsprechen können.

    Welches Weitwinkel zwischen 18 und 35mm würden Sie hier empfehlen. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen und freue mich auf Ihre Empfehlungen.

    Viele Grüße und vielen Dank

    Rainer Maertin
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