Offener Brief an die Redaktion

edited November 2005 in Sonstiges
Sehr geehrter Herr Will, sehr geehrter Redaktion,

Ihre Zeitschrift gefällt mir wirklich gut, und ich hätte eigentlich auch Lust,
sie zu abonnieren.
Wie schade nur, dass ich das Gefühl von Schleichwerbung nicht loswerde.

Wenn ich 10 Euro für eine Zeitschrift ausgebe, möchte ich nicht einen versteckten
Prospekt irgendeiner Firma untergejubelt bekommen. Von Hahnemühle zum Beispiel.

Wenn ich Dauer-Leser werden will, stellt sich mir eine entscheidende Frage:

Ist die Redaktion unabhängig in Ihrem Urteil oder wirken da noch unsichtbare
Kräfte, die das Urteil ein bisschen zurechtbiegen? Geld zum Beispiel.

Im aktuellen Heft , hat man den Eindruck, als habe Hahnemühle die halbe Produktion bezahlt.

Dieser Verdacht ist für Sie fatal , weil der Leser Ihnen nicht mehr trauen kann, und somit
auf die Zeitschrift gern verzichtet.

Ob der Verdacht dann berechtigt war oder nicht, spielt im Nachhinein ebensowenig eine
Rolle wie die Tatsache, dass die Produkte, für die Sie Schleichwerbung gemacht haben,
eventuell vorzüglich sind. Aber andere sind auch vorzüglich. Monochrom-Papiere zum
Beispiel - aber die haben SIe mit keinem Wort erwähnt.

Wenn ich mir einen Rat erlauben darf - ich würde an Ihrer Stelle peinlichst darauf achten,
solche Eindrücke nicht entstehen zu lassen.

Beste Grüsse Martin Zang

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Lieber Herr Zang,
    der kritische Konsument ist Traum und Albtraum aller Journalisten, denn auch Ihr Urteil und Ihr Gefühl kann von subjektiven Gefühlen oder auch handfesten Interessen beeinflusst sein. Dennoch - bei Ihnen ist ein Eindruck entstanden, der Sie skeptisch macht. Das nehmen wir ernst!

    Inwieweit die Produkte von Monochrom besser als die von Hahnemühle sind oder nicht, haben wir noch nicht beurteilt und dies dürfte auch sehr schwer sein, da wir nie genau Wissen, wer das Material für Monochrom nun tatsächlich produziert. Vielleicht sogar Hahnemühle?

    Daß wir das Carboprint Niagara-CF-System aus dem Monochrom-Vertrieb in FineArtPrinter Ausgabe 1 ausführlich getestet haben, konnten Sie, da Sie möglicherweise nur Heft zwei vorliegen haben, nicht in Ihr Urteil einbeziehen.

    Ich bedaure die Entwicklung aus den TV-Markt, wo Schmiergelder fliessen oder in den Fußballstadien wo gleich der Schiri geschmiert wird. Einen 100% objektiven Journalismus allerdings werden Sie vermutlich nirgend wo finden. Im Falle Hahnemühle haben wir ein Unternehmen, das als Weltmarktführer für digital Fine-Art-Papiere glücklicherweise in unser Magazin soviel vertrauen setzt, daß Hahnemühle dort auch Geld für Werbung ausgibt Leider benötigen wir auch Werbeeinnahmen um ein derartiges Spezialmagazin überhaupt starten zu können, denn wir kassieren keine TV-Gebühren wie im öffentlich rechtlichen Bereich.

    Daß Sie nun im FineArtPrinter an verschiedenen Stelllen über Papiere von Hahnemühle lesen, hat einerseits also damit zu tun, daß Hahnemühle eine Fülle von Medien anbietet (warum den Weltmarktführer schneiden/ignoreiren, dazu gibt es keinen Grund) und in zweiter Linie damit, daß dieses Unternehmen gute Kontakte zu uns pflegt und so gut wie das Einzige ist, das uns als maßgebliche Redaktion kontinuierlich mit qualifizierten Informationen über seine Produkte versorgt.
    Kann es sein, daß Sie glauben, daß wir mit Produktmustern, Presseberichten und Informationen in Hülle und Fülle verwöhnt werden und die Infos von Canson, Monochrom, Innova, Moab, PermaJet und anderer Papierhersteller wegwerfen? Das Gegenteil ist der Fall. Wir schreiben die Leute an und dürfen letztlich aus Prospektdownloads Pressemeldungen texten wozu wir wenig geneigt sind. Was dabei rauskommt habe ich leider aus Ihrem Brief gelernt.

    Also - nochmals Danke für den Hinweis.
    Hermann Will

  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo Herr Will,

    vielen Dank für Ihre Antwort

    um Missverständnisse vorzubeugen, möchte ich noch bemerken, dass ich nicht der Meinung bin, dass Monochrom Papiere besser seien als H. oder ähnliches und ich habe auch nichts gegen die Firma H.

    Ich dachte bei meinem Hinweis vielmehr daran, Sie an die "Seelenhygiene der Zeitung" zu erinnern.

    Blättern Sie einfach die zweite Ausgabe durch und zählen Sie, wie oft Sie Hahnemühle zeigen und nennen (kommerzielle Werbung zähle ich natürlich nicht mit).

    Im Sinne der "Hygiene" oder Ausgewogenheit wäre es sicher kein Problem gewesen, wenigstens das ein oder andere abgedruckte Bild auf einem anderen Papier zu printen (womit denn die Unterzeile gelautet hätte: gedruckt auf ...-Papier).

    Wieviel Infomaterial eine Redaktion von einer Firma bekommt, ist dem Leser egal. Worauf er Wert legt , ist Ihr oder Ihrer Kollegen Erfahrungs-Urteil mit dem Produktangebot. Und zwar unabhängig davon , ob eine Firma eine starke oder schwache Pressestelle hat!

    In diesem Sinne - ich bin gespannt auf die nächste Ausgabe und wünsche gutes Gelingen

    Beste Grüsse
    Martin Zang














  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo Martin!
    Ich möchte mich nicht an Spekulationen beteiligen, bin mir aber sehr sicher, daß zumindest ein Teil der Monochrom-Papiere (wenn nicht sogar alle) von Hahnemühle gefertigt werden (habe selbst einmal nachgefragt, um den Unterschied in Erfahrung zu bringen).
    Ruf doch einmal bei Hahnemühle oder Monochrom an - vielleicht gibt man Dir Auskunft.

    Herzliche Grüße
    Helge

    P.S. Im Prinzip bin ich ganz Deiner Meinung. In diesem Fall muß man aber auch zugeben, daß wenigstens für ein ausgezeichnetes Produkt geworben wird.
  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Sehr geehrter Herr Will

    Ich teile die Bedenken von Herrn Zang voll und ganz.
    Mir fällt es schwer Vertrauen in ein Magazin zu fassen, in dem ich an jeder Ecke auf einen Herstellernamen stoße. Ich möchte möglichst Firmenneutral informiert werden. Nur so kann ich davon ausgehen, daß die Informationen durch eine stets neutral denkende Redaktion zusammengestellt wurde, deren kritischer Geist eine unreflektierte Bevorzugung eines bestimmten Produktes unmöglich macht.
    Den Begriff "Seelenhygiene der Zeitung" finde ich treffend gewählt, und sehe sie gefährdet.

    Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für ein gutes Gelingen in der Zukunft,

    Torsten Hutterer
  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    hallo, ich bin gerade mal vorbeigeschneit, und ein "offener brief" interessiert mich natürlich sehr, bevor ich das heft abonniere!

    ich habe jahrelang in div. redaktionen gearbeitet und habe monat für monat mitbekommen, wie themen noch nach redaktionsschluss ins heft genommen werden mussten, weil ein anzeigenkunde noch eine werbung platzieren wollte.

    im zeitungsgeschäft ist es nicht so rosig wie es immer scheint. ohne anzeigenkunden (und natürlich damit auch (schleich-)werbung) geht überhaupt nichts.

    wenn ihr in irgend einem heft, sei es sport-, beauty- oder auto-bezogen, einen produkttest seht, könnt ihr davon ausgehen, dass in dem selben heft auch werbung für die getesteten produkte abgedruckt sind. und selbstverständlich bekommen viele anzeigenkunden auch noch preisnachlässe ohne ende.
    so ist's wie im richtigen leben: eine hand wäscht die andere...

    freundliche grüße
    n.


  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo ihr lieben Leute
    würdet ihr das Heft noch kaufen wenn der Preis ca das doppelte wäre, und es dafür keine Werbung drin hätte?
    Bestimmt würdet ihr es nicht kaufen. Was ist nun besser mit Werbung und bezahlbar oder ohne Werbung unbezahlbar.
    Die meisten Fachzeitschriften würde es, wenn es nach euch gehe, dann auch nicht mehr geben.
  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo alle zusammen,

    ich kann mich zum einen dem anschließen, was hier gesagt wird. Es ist brisant auffällig, wie oft der Name H. fällt in dem Heft. Um nicht zu sagen, das es schon ein bisschen genervt hat, obwohl ich genau wußte, wie wahrscheinlich die meisten von uns hier, das H. nun einmal eine gewisse Rolle in diesem Marktsegment spielt. Deswegen habe ich mir gedacht, so schlimm ist es nun auch wieder nicht, wenn man denn davon ausgehen kann, das jeder der das liest, denn auch Ahnung von dem Segment hat. Zufälligerweise war gerade ein Freund da, der überhaupt nicht aus der Branche war und eher aus dem Umfeld der Inet-Promotion stammt. Er hat das Heft überflogen und meinte, als nach seiner Meinung gefragt:"Ziemliche Beweihräucherung mit nackter Haut als Bonus."
    Naja, so ganz konnt ich das jetzt nicht teilen, allerdings bin ich ja nun auch vom Fach.
    Ich bin auf jeden zufrieden, das es jetzt ein Heft zu dem Thema gibt und es ist ja sicherlich nicht einfach neue Themen aufzutun. Und Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft, schauen wir doch mal, wann die Konkurrenz von H(?!) etwas Leben in diesen scheinbar behäbigen Markt bringt.

  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo zusammen,

    eigentlich lese ich normalerweise nur in den diversesten Foren - aber ausnahmsweise möchte ich aber in diesem Forum meinen "Senf" dazugeben. Ich habe das Heft Nr. 3 aus Zufall in einem Zeitschriftenkiosk entdeckt, kurz durchgeblättert und mich zu eine Abo entschlossen.

    Ich hatte dabei nicht den Eindruck, ein von irgendeinem Hersteller jedweder Art herausgegebenes Magazin zu kaufen. Mir persönlich waren die Informationen die ich vorgefunden habe, den ausgegebenen Betrag wert und ich werde mir mal in Ruhe die nächsten Ausgaben zu Gemüte führen. Wenn das, was ich der gekauften und zusäztlich gratis erhaltenen Ausgabe an Informationen vorgefunden habe, auch in den folgenden Ausgaben zu lesen finde, habe ich für meine Person keine Probleme mit dem ausgebenen Geld.

    An dieser Stelle ein Kompliment an den Verlag/Vertrieb - das angeboten Gratisheft kam dermassen prompt, dass ich doch etwas erstaunt war, so etwas aus Deutschland erleben zu dürfen. Weiter so - von dieser proffessionellen Promptheit gibt es leider viel zu wenige.

    mit freundlichen Grüssen aus Österreich

  • edited Januar 1970

    Re: Offener Brief an die Redaktion

    Hallo zusammen!

    Es ist immer leicht, Wunschlisten aufzustellen. Natürlich wünschen wir uns alle ein Medium, dass uns objektiv informiert. Nur... das ist bisher noch nicht erfunden worden!
    Jede Zeitung muss ihre Redaktion schließlich irgendwie finanzieren - anders geht es nicht.
    Genauso ist eine Redaktion darauf angewiesen, dass Sie informiert wird und man ihr zuarbeitet.
    Meinem Eindruck nach ist der Fineartprinter ein wirklich informatives Magazin mit vergleichsweise überschaubarer Werbung. Zusätzlich bedient er eine absolute Niesche und kann somit nicht sehr finanzkräftig sein.
    Ich denke, man sollte froh sein, dass es solche Magazine überhaupt noch gibt und nicht diese "Groschenhefte" mit Titeln wie "Pixel...", die nur noch Prospekte abschreiben.
    Wer sich intensiv mit den Testberichten "renomierter" und auflagenstarker Magazine aus den unterschiedlichsten Branchen beschäftigt, wird übrigends festsellen, dass "Testberichte" häufig wirklich Wort für Wort mit den Prospekten der anzeigenschaltenden Hersteller übereinstimmen... das ist ein Graus.
    Dies gilt für den "Fineartprinter" - soweit ich das zu beurteilen vermag - nicht.

    Daher hoffe ich mich über viele weitere Ausgaben Ihrer tollen Zeitschrift freuen zu können!

    Viele Grüße,

    Matthias Richter
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