Bildbearbeitung und Ziel-Farbraum beim Drucken

edited August 2007 in Imaging-Workflow
Hallo

Ich fotografiere ausschließlich im Mode/Fashion Bereich und berabeite die Bilder wo notwendig ( immer über Raw) in PhotoShop, ich habe einen geschlossen Farbmanagementworkflow und arbeite mit kalibrierten Geräten. Druck erfolgt auf einen Epson 4800 , meistens über ImagePrint.

So weit so gut .. Meine Frage:

Ich bearbeite die Bilder innerhalb von PhotoShop im Farbraum Adobe RGB. Wenn die Bearbeitung abgeschlossen ist, das Bild fertig bearbeitet , erstelle ich in PhotoShop einen Softzproof, meistens in RIchtung Hahnemuehle Peral285 mit dem entsprechenden ICC Profil.

Manchmal habe ich dann das Problem, das ich beim Softproof erkenne, das ich Farbabrisse, Banding oder andere Probleme habe, da mein Bearbeiungsfarbraum Adobe RGB grösser war als der Zielfrabraum beim Drucken.

Wie soll ich am Besten vorgehen, um das Problem zu vermeiden ? Von Anfang an in PS im Zielfarbraum arbeiten ( sprich den Monitor immer im Softproofstatus lassen ) ? Das kann ja auch nicht der richtige Ansatz sein, wenn der Druck eventuell auch mal auf einen anderen größeren Zielfrabraum erfolgt ?! Ist das richtig interpretiert, das ich von Anfang an eine Optimierung für einen bestimmten Druckfarbraum beachten muss ?

Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Bildbearbeitung und Ziel-Farbraum beim Drucken

    Hallo Markus,

    ich entwickle meine RAW mit Caputres One Pro. Der Vorteil dieses RAW-Converters ist der freiwählbare Arbeitsfarbraum, die Cameraeingabeprofile und die beste RAW-Entwicklung.
    Mein Arbeitsfarbraum ist, auch wenn mich vielleicht andere dafür steinigen, Photogamut.
    Diesen ARbeitsfarbraum findest Du auf www.photogamut.org. Dieser Farbraum ist so, daß alle derzeit vorhandenen Ausgabeverfahren beinhaltet sind.
    Da meistens die Druckfarbräume kleiner sind als Adobe-RGB oder ECI muß immer runter gerechnet werden und dabei geht einiges verloren, meist in den Hautönen.
    Zu diesem Thema ist die Seite www.iccview.de sehr aufschluß reich, vergleiche doch mal die genannten Profile mit z.B. Euroscale coatet oder Fuji Frontier und du wirst sehen warum ich Photogamut bervorzuge.
    Ich drucke auf verschiedenste Materialien, viel auf unbeschichtete Papiere von Arches, Fabriano, Waterford, Lumijet White Satain, gebe über Fuji Frontier Minilab und meine Kunden rechnen ohne Probleme nach 4C um.
    Ich mache keinen Sofproof und meine Drucke und Prints sind mit meinem Monitor identisch.
    Ich arbeite mit verschieden Mac, von G4, G5, I-Mac 20 und kalibriere mit Gretag EyOne, außerdem I-Mac den kalibriere ich mit Basic-Color. Meine Druckerprofile erstelle ich mit Gretag. Auch habe ich keinerlei Probleme mit Fremddaten, ich drucke auch einiges für meine Kollegen.
    Ich hoffe ich habe Dir geholfen, falls Fragen gerne per Mai:g.bachmeyer@vilstal.net
  • GSGS
    edited Januar 1970

    Re: Bildbearbeitung und Ziel-Farbraum beim Drucken

    Hallo Markus,

    ich bin nicht der Profi der Dir hier fundiert helfen kann, habe aber einiges dazu probiert und im Forum diskutiert und somit ist mir bezüglich Deinem Workflow doch noch etwas unklar:

    Das Raw-Modul von Adobe arbeitet ja mit 16 Bit und unterstützt neben sRGB und AdobeRGB auch den Farbraum ProFoto jeweils 8/16Bit.

    Wenn Du ProFoto mit 16Bit als Arbeitsfarbraum wählst sollte der Workflow doch optimal sein. Wenn ich z.B. aus AdobeLR drucke ist das zwangsweise so.

    Der Farbraum Deines Druckers (4800er - ich habe den 2400er, der den gleichen hat) ist zum Teil größer als der von Adobe RGB, somit verstehe ich nicht, dass Du für Deine professionellen Ansprüche nach Adobe RGB "komprimierst"? Denn da wird schon einiges kaputt gemacht.

    Mit http://back.iccview.de/ kann wann sehr schön die Farbräume vergleichen.

    Viele Grüße
    Gerhard
  • edited Januar 1970

    Re: Bildbearbeitung und Ziel-Farbraum beim Drucken

    [quote Markus] Von Anfang an in PS im Zielfarbraum arbeiten ( sprich den Monitor immer im Softproofstatus lassen ) ? Das kann ja auch nicht der richtige Ansatz sein, wenn der Druck eventuell auch mal auf einen anderen größeren Zielfrabraum erfolgt ?! Ist das richtig interpretiert, das ich von Anfang an eine Optimierung für einen bestimmten Druckfarbraum beachten muss ?[/quote]

    Das ist ja das grundsätzliche Problem: einerseits alle Optionen offen halten (sprich maximale Farben erhalten) und andererseits das ganze dann irgendwie printen... wo dann zu große Farbräume ein Problem sind. Wenn Du nun Deine RAWs nach AdobeRGB konvertierst, gehst Du eigentlich von Anfang an einen unbefriedigenden Kompromiss ein. Um den Farbraum Deiner Kamera aufzunehmen, ist AdobeRGB zu klein. Und als Intermediärfarbraum für die Druckvorstufe oder RGB-Belichtung eigentlich nicht sehr gut geeignet. Für Druckvorstufe z.B. wäre wohl eher eci-rgb (v2) geeignet.
    Zu Deinem Problem mit den Farbabrissen: sind die nur auf dem Monitor oder auch auf dem Druck? In diesen Fällen wäre vermutlich perzepter RI besser und dann ggf. die Datei für den Druck ein wenig anpassen.

    Aber Dein Stichwort "Monitor im Softproof" lassen ist nicht so schlecht, nur etwas anders...:
    Ich nutzte wie "g.bachmeyer" Capture One Pro als RAW-Konverter und PhotogamutRGB als Arbeitsfarbraum. Allerdings simuliere ich PhotogamutRGB in C1 nur - d.h. ich stelle PhotogamutRGB als Arbeitsfarbraum ein, optimiere mein Bild, gebe es am Ende aber als 16bit im Kameraprofil aus, nicht im Arbeitsfarbraum. In ACR funktioniert das so nicht, aber ähnlich. Gleich mehr dazu.

    PhotogamutRGB ist ein LUT-basierter Arbeitsfarbraum, der, wie schon gesagt, alle gängigen Druckverfahren einschließt. Im Grunde ist es ein überdimensionales Druckerprofil, dient aber als Arbeitsfarbraum. Damit hat er gleich noch ein paar andere Vorzüge: bereits am Monitor erscheint das Bild drucktypischer (z.B. sehr gute Tiefendifferenzierung, helle Bereiche enthalten keine nicht druckbaren Farben u.a.). Photoshop kann zwischen Matrixprofilen nur relativ farbmetrisch konvertieren. Mit PhotogamutRGB kann Photoshop alle Rendering Intends ausführen.

    Zurück zum workflow: mein aus C1 heraus entwickeltes Tif im Kameraprofil öffne ich dann also in Photoshop. Dort konvertiere ich _nicht_ in einen anderen Farbraum - das Tif bleibt im Kameraprofil! Aber ich stelle mir im Softproof PhotogamutRGB als Simulation ein (perzeptiv, was egal ist, da das Kameraprofil von Phaseone ohnehin nur perzeptiv beherrscht*). Jetzt bearbeite ich mein 16bit-Tif auf Einstellungsebenen. Das ist meine "Master-Datei", optimiert in Hinblick auf Druck (sozusagen "irgend einen" oder "jeden" Druck, simuliert mit PhotogamutRGB ). Das ganze Gerümpel reduziere ich auf eine Ebene und erstelle am Ende eine Kopie perzeptiv konvertiert nach PhotogamutRGB (16bit Tif).

    Ich habe also eine Datei, in der die 1:1-Variante des RAW als 16bit-Tif vorliegt - nämlich das aus C1 heraus entwickelte Bild, das in meiner "Master-Datei" auf der untersten Ebene liegt. Diese Datei wandert ins Archiv. Aber ich kann natürlich jederzeit darauf zurückgreifen (z.B. wenn es in 20 Jahren Drucker mit mönströsem Gamut geben sollte... oder für welchen Fall auch immer) und dann auf den Einstellungebenen eine andere Optimierung vornehmen.
    Und ich habe das "gleiche" Bild, finalisiert als PhotogamutRGB-Tif, zum weiterverarbeiten. Und von hier aus, also vom Tif in PhotogamutRGB aus, geht die Anpassung an ein spezifisches Papierprofil wunderbar unkompliziert - es ist eigentlich WYSIWYG... in aller Regel konvertiere ich rel.farbmetrisch ins Ausgabeprofil und das war es dann auch schon. Nur bei hochgesättigten Farben kann mal perzeptive Konvertierung notwendig werden. Wobei sich meine eigenen Erfahrungen ausschließlich auf RGB-Belichtung von Fotopapieren beziehen.

    ACR verwaltet im Gegensatz zu C1 die RAWs ja nun leider nicht im Quellfarbraum, also icc-Profilen (wobei das so auch nicht ganz korrekt ist, aber man kann aus ACR in jedem Fall nicht im Kameraprofil ausgeben). Aber der gleiche, bzw. ein ähnlicher workflow geht dort mit ProPhotoRGB. Du bearbeitest also Dein RAW, gibst als ProPhotoRGB-Tif aus (da ist 16bit Pflicht!). Das öffnest Du in Photoshop… und kannst ab dort so arbeiten, wie eben skizziert. (Nur solltest Du im Softproof den RI für die Simulation mit PhotogamutRGB dann tatsächlich auf perzeptiv stellen und die Kopie am Ende auch tatsächlich perzeptiv konvertieren.)

    Das ganze ginge natürlich auch mit einem anderen Arbeitsfarbraum - Du könntest ebenso z.B. ECI-RGB erst simulieren und am Ende die Kopie in ECI-RGB erstellen. Bloß spielt Dir Photoshop da einen Streich, weil es, wie gesagt, Matrixprofile untereinander nur relativ farbmetrisch konvertiert – was angesichts der enormen Größe von ProPhotoRGB gerade bei hochgesättigten Farben dann eigentlich zum Blindflug gerät. Da PhotogamutRGB aber ein LUT-Profil ist, kannst Du Dein „Master-Tif“ in ProPhotoRGB am Ende auch tatsächlich perzeptiv in PhotogamutRGB konvertieren.
    Ebenso wäre es denkbar, Du belässt Deine Datei in ProPhotoRGB und gibst jeweils direkt in den Ausgabefarbraum aus. Allerdings wage ich es angesichts der Größe und der Gestalt von ProPhotoRGB zu bezweifeln, dass Du Deine Farben ohne geeigneten Intermediär-Farbraum sauber in den Ausgabefarbraum bekommst.
    Beste Grüße.

    *edit: falsch! Vom Kameraprofil nach PhotogamutRGB kann man auch rel.farbmetrisch konvertieren.
  • GSGS
    edited Januar 1970

    Re: Bildbearbeitung und Ziel-Farbraum beim Drucken

    Hallo,

    das ganze ist schon recht kompliziert und das mit dem irrsinnig (zu) großen Farbraum von ProFotoRGB so eine Sache. Aber Adobe hat diesen Farbraum nun mal zu seinem Standard für RAW erhoben, und man kommt als Adobe-Anwender somit nicht darum rum, oder?

    Kann sich jemand vorstellen was für Adobe der Grund dafür war, wenn sich dann diffizile Probleme im Detail ergeben?

    Gruß, Gerhard
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