Optimierungen in Raw Converter vs. Photoshop???

edited Juli 2006 in Sonstiges

Ahoi

hab irgendwo neulich mal ein Statement gelesen, dass man Raw-Files ohne jegliche Manipilation im Raw-Converter quasi 'verlustfrei' in ein bearbeitbares 16bit File (tif) wandeln soll um dann sämtliche Einstellungen in Photoshop vorzunehmen.

O.k. diese Aussage ist schonmal deshalb absoluter Schwachsinn, da identische Raw-Files von unterschiedlichen Raw-Konvertern völlig anders interprätiert werden.

Die Frage ist allerdings, wie weit man sich im Raw-Converter tatsächlich schon dem finalen Ergebnis vor der 16 Bit Tif Konvertierung möglichst nähert oder ob man lediglich nur so weit korrigiert, dass die Informationsbreite des 16 bit Tif voll ausgenutzt wird?

Ich gehe bislang den Weg, dass ich im Raw-Converter lediglich den durchgezeichneten Bereich der Raw-Aufnahme optimal in die gesamte Tonwertbreite einpasse, bei offensichtlich falscher Belichtungseinstellung die Belichtung korrigiere und die Schärfe eher im unteren Mittel halte (alles in Phase One C1 Pro).

Eingriffe in die Gradationskurve, das Gamma usw. nehme ich nur in offensichtlichen Extremfällen im Raw-Converter vor, dieses erledige ich lieber später im Finish in Photoshop, auch ziehe ich erst später in Photoshop die Schärfe auf den gewünschen Wert hoch und konvertiere auch erst hier in Schwarzweiss um bis zum Schluss die maximale Freiheit bzgl. Filterung / Tonwertumsetzung wie in der klassischen SW Fotografie z.B. via 'Kanalberechnung' zu behalten.

Würde mich über Kommentare hierzu und Anregungen zur Arbeitsweise freuen.

Was ist der richtige Weg? Möglichst viel im Raw-Converter fummeln, da hier noch die gesamten Bildinformationen vorliegen oder nur dezent das Bild ins 16 Bit Tif rein quetschen um dann später an den Knöpfen zu drehen?

Danke & beste Grüsse,
Steve



Kommentare

  • edited Januar 1970

    Re: Optimierungen in Raw Converter vs. Photoshop???

    Die Frage ist aus meiner Sicht die:
    Bei welchen Funktionen/Manipulationen greift der Raw-Konverter wirklich auf die Raw-Daten zu.
    Meine persönliche Vermutung ist, dass die Raw-Daten in einem ziemlich frühen Stadium in ein 16-bittiges RGB- oder Lab-Format umgewandelt werden und dann die Manipulationen hierauf aufsetzen.
    Einige Raw-Konverter lassen die Ausgabe dieser frühen RGB-Daten ja zu um z.B. ICC-Profile erstellen zu können. Nach meinem Verständnis muss dann auch das erstellte ICC-Profil genau an dieser Stelle wieder in die Verarbeitungskette eingebracht werden. D.h. ab diesem Moment ist der Raw-Konverter nur ein (für die Aufgabe optimierter) 16-bit Foto-Editor.

    Winfried
  • edited Januar 1970

    Re: Optimierungen in Raw Converter vs. Photoshop???

    Ich denke, Winfried bringt es auf den Punkt.

    Die Arbeiten direkt im RAW-Konverter durchzuführen, würde ja überhaupt nur dann einen Vorteil bringen, wenn die Änderungen hier auf einer nativeren Ebene vorgenommen werden würden. Und selbst dann wäre wohl höchst fraglich, ob bei einer Farbtiefe von 16 bit überhaupt Verluste zu erwarten wären: Ich erinnere einmal an die „legendäre Dan Margulis – challenge“: Hier sollte gezeigt werden, dass selbst bei einer Bearbeitung in 8 bit Farbtiefe kaum sichtbare Verluste eintreten … (http://mike.russell-home.net/tmp/DanMargulis16Bit/1of4.htm)

    Nach meinem Verständnis können die RAW-Konverter mitgebrachte Funktionen wie Gradationskurven … gar nicht anbieten, ohne die Bilder vorher aus dem kameraeigenen Farbraum in einen standardisierten Arbeitsfarbraum zu konvertieren. Denn wenn nicht einmal R = G = B, dann wären diese Funktionen kaum zu handhaben. Gerade dass Capture One, RawShooter, Bibble … jeweils erlauben, eigene Farbprofile – also letztlich einen kameraeigenen Farbraum – zu definieren, zeigt dass schon nach diesem Punkt eine Konvertierung erfolgen muss.

    M.W. arbeitet Adobes Camera Raw etwa intern mit Pro Photo RGB. CaptureOne hingegen verwendet intern interessanterweise einen Arbeitsfarbraum mit Gamma 1.8! Angeblich soll das zu der als besonders gut empfundenen Qualität von CaptureOne beitragen. Richtig ist immerhin, dass die Gammafunktion zu Rundungsfehlern führen kann:
    http://www.aim-dtp.net/aim/evaluation/gamma_error/index.htm

    Ein kleines Argument gegen die Vornahme der Änderungen erst in Photoshop bliebe höchstens das hier: Es gibt gar keinen wirklichen 16-bit Modus in Photoshop. Tatsächlich arbeitet PS intern nur mit 15 bit. Das klingt jetzt unbedeutend; tatsächlich sind es aber dann nur hoch halb so viele Helligkeitsstufen. (Ich bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, ob das auch wirklich in PS CS2 noch so ist).

    Schöne Grüße,
    Marc

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